Deutschland : Radreise
Prolog: Uns treibt es wieder in die Welt hinaus. Diesmal bleiben wir aber in Deutschland und sind mit den Rädern unterwegs. Es ist schon gute Tradition, dass wir einmal im Jahr für ca. eine Woche eine Radreise machen. Bisher haben wir schon die Mosel, die Havel, den Main, den Inn und die Saale per Rad bereist. Diesmal drehen wir eine Runde von Kiel an der Ostsee, rüber zur Nordsee, an die Elbemündung, ein Stück entlang der Elbe und zurück an die Ostsee nach Kiel.
Anfahrt: Fahrt nach Kiel
Start der Reise ist Freitag, der 29.08.25. Wir arbeiten am Abreisetag nur 4 Stunden, um nicht zu spät an unserem Zielort, Kiel, anzukommen. Wir starten 16 Uhr unsere Autofahrt in Richtung Norden und kommen sehr gut durch. Kein Stau, wenig Pausen. Wir sind kurz nach 21 Uhr in Kiel am Hotel. Beim Abladen der Räder stellt sich heraus, dass die Sattelstütze an Martin's Rad lose ist und die Klemme defekt ist. Egal, klären wir morgen. Fix im Hotel eingecheckt und dann auch gleich ab ins Bett. Der morgige Tag hält eine kurze Etappe für und bereit - wir wollen dennoch ausgeschlafen und munter aufs Rad steigen.
Tag 1: Kiel-Rendsburg (60 km, 175 Hm)
Unser Hotel liegt im Ortsteil Kronshagen, nahe dem Zentrum. Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück steht erstmal Fahrradreparatur an. Martin fährt zu einem nah gelegenem Fahrradladen und bekommt zum Glück Schraube, Unterlegscheibe und Mutter um die Klemme zu erneuern. Vorsichthalber kauft er gleich noch eine neue Klemme und einen Handyhalter, der eigentlich geplante ist noch am Rad in Dresden - fängt ja gut an ;-).
Danach auf dem Parkplatz die Räder einrichten, Schutzbleche dran, Taschen einstellen usw. Wir hatten vorher recherchiert, das Auto können wir kostenfrei und sicher auf dem Gelände der weitläufigen Hotelanlage an einem Sportplatz die Woche stehen lassen.
Gegen Mittag sind wir abfahrbereit. Zuerst fahren wir in die City und zum Hafen. Das Flair einer Hafenstadt, von wo aus es in die Welt geht ist immer wieder was Besonderes und macht Lust auf Reisen. Wir haben gutes Wetter und genießen den Trubel im Hafen. Auf einem herrlichen Radweg entlang der Kieler Förde fahren wir zur Schleuse Kiel-Holtenau des Nord-Ostsee-Kanals.
Auf dem Weg kommen wir am Aquarium GEOMAR des Helmholtz-Zentrum vorbei, wo wir im Außenbecken Seehunde beobachten können. Das fühlt sich gleich wie Küstenurlaub an.
An der Schleuse ist Schiffsbetrieb und wir können das Ein,- und Ausfahren der großen Pötte und kleinerer Boote beobachten. Der Radweg geht teilweise direkt am Kanal auf etwas holprigen Wegen entlang bzw. biegt auch teilweise ins Landesinnere auf schöne Radwege und Landstraßen ab. Wir nehmen die Fähre in Sehestedt und machen Rast mit Fischbrötchen und Pommes mit schönem Blick auf den Kanal. Die restliche Route geht entlang des Kanals zum Hotel in Rendsburg. Das Hotel ist mit self-check-in. Kurz nach unserer Ankunft beginnt es für 2 h zu regnen. Somit Glück gehabt, wir sind trocken geblieben. Den frühen Abend verbringen auf der überdachten Hofterrasse des Hotels. Nachdem der Regen aufgehört hat stürzen wir uns ins Partygetümmel. Es ist Stadtfest mit, Bands, open air floors und Rummel. Ab und zu kommt nochmal einer kleiner Guss, wir genießen den Abend bei Bier und Musik. Nach 23 Uhr sind wir zurück, morgen haben wir eine große Etappe vor uns.
Tag 2: Rendsburg - St. Peter Ording (105 km, 150 Hm)
Wir stehen gegen 8 Uhr auf, Frühstück, Packen, Start gegen 10:30 Uhr. Unser heutiges Ziel ist St. Peter Ording an der der Nordsee. Zuerst fahren wir an den Nord-Oststsee-Kanal und besichtigen die Rendsburger Hochbrücke mit Schwebefähre.
"Die Rendsburger Hochbrücke ist eine zwischen 1911 und 1913 erbaute Stahlkonstruktion, Sie dient als Eisenbahnbrücke, außerdem trägt sie eine angehängte Schwebefähre für den Fußgänger- und Fahrzeugverkehr. Sie ist Wahrzeichen der Stadt Rendsburg und eines der bedeutenden Technikdenkmäler in Deutschland. Am 22. September 2013 wurde sie von der Bundesingenieurkammer als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet. Die Brücke war 99 Jahre lang die längste Eisenbahnbrücke in Deutschland.[https://de.wikipedia.org/wiki/Rendsburger_Hochbr%C3%BCcke]".
Das erste Teilstück geht entlang des Kanals, bei Breiholz orientiert sich der Radweg entlang der Eider. Es geht entlang am Fluss und durch Felder. Ein sehr schöner Fluss auf den wir die nächsten Tage nach mehrfach treffen werden. Bei Tönning queren wir die Eider und folgen der B202 auf direkten Weg nach St. Peter Ording.
Nach 17 Uhr sind wir da. Wir sind relativ platt, es waren heute 105 km. Unser Hotel ist im Stil amerikanischer Beach Motels. Vom Zimmer haben wir sogar Blick aufs Watt und das Meer. 400 m entfernt vom Hotel gehen wir im Restaurant "Fish & Chips for Family" lecker Fisch essen. Gut gestärkt machen wir noch einen Strandspaziergang und genießen auf dem Heimweg den Sonnenuntergang.
Tag 3: St. Peter Ording - Brunsbüttel (90 km, 90 Hm)
Das Hotel ist teuer, das Frühstück erfüllt aber alle Erwartungen. Wir schlemmen uns ausgiebig durch das reichhaltige Angebot. Bisher hatten wir Glück mit dem Wetter, für heute ist aber Regen angesagt und das Wetter hält sich an die Vorhersage.
Gegen 10:30 Uhr fahren wir im Regen los. Es ist zum Glück nicht kalt, bedeutet kurze Hose und Regenjacke + Regenschutz für den Helm. Die Route geht zuerst entlang der Küste bzw. am Deich. Wir passieren viele Schranken, die die Schafe, welche auf dem Deich grassen, davon abhalten sollen, auf die nahe gelegene Straße zu laufen. Wir entscheiden und irgendwann auf die Landstrasse zu wechseln, da die vielen Schranken schon sehr ausbremsen.
Es geht weiter nach Wesselburen und wieder ans Wasser nach Büsum. Trotz Regenkleidung sind wir komplett durchgeweicht. Der bisherige Tag war eher ein Muss als Spaß, aber es passt. In Büsum quartieren wir uns in einem Fischrestaurant ein, trocknen unsere Sachen und essen lecker Backfischbrötchen. Gut ist, die Vorschau sagt das der Regen bald aufhören soll, erstmal starten wir aber weiter im Nassen. Noch 2 h bis Brunsbüttel. In der letzten Stunde des Tages kommt die Sonne noch raus und wir kommen bei bestem Wetter an unserem Hotel in Brunsbüttel an. Unser Hotel ist ein stylische Anlage, direkt am Fluss Braake gelegen. Nach dem Ankommen kümmert sich Martin ums Reinigen der Räder und ich nutze das großzügige Bad dazu unsere Schuhe und Radtaschen sauber zu bekommen. Feiner Sand benetzt alles, was nicht abdeckt war.
Den Abend verbringen wir an der Mole IV, hier zweigt der Nord-Ostsee-Kanal von der Elbe ab. Alle Schiffe in/aus dem Kanal bzw. von/nach Hamburg kommen hier vorbei. Bis nach dem Sonnenuntergang genießen wir das nun tolle Wetter und beobachten Schiffe.
"Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK; internationale Bezeichnung Kiel Canal, in Deutschland bis 1948 auch Kaiser-Wilhelm-Kanal) verbindet die Nordsee (Elbmündung) mit der Ostsee (Kieler Förde). Im Jahre 1887 erfolgte die Grundsteinlegung und 1895 die Eröffnung der kleinen Doppelschleusen in Brunsbüttel und Holtenau. Die großen Doppelschleusen in Brunsbüttel und Holtenau wurden 1914 eröffnet. Der Nord-Ostsee-Kanal ist eine Bundeswasserstraße[4] und die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Pro Jahr passieren knapp 30.000 Schiffe den Kanal. Er durchquert auf seiner Länge von 98 Kilometern das Land Schleswig-Holstein zwischen Brunsbüttel und Kiel-Holtenau. Damit erspart er die Fahrt um die Kimbrische Halbinsel (Jütland) durch Nordsee, Skagerrak und Kattegat. Mit dem Kanal ist die Wegstrecke je nach Abfahrts- und Zielhafen im Schnitt 250 Seemeilen (rund 460 km) kürzer.[https://de.wikipedia.org/wiki/Nord-Ostsee-Kanal]".
Tag 4: Brunsbüttel - Buxtehude (80 km, 110 Hm)
Wie gewohnt geht es nach einem sehr guten Frühstück und Packen gegen 10:30 Uhr los. Die Strecke geht entlang der Elbe bis nach Glückstadt. Es fällt auf, warum dieser Ort diesen Namen trägt - einem Idylle, wunderschöne Reetgedeckte Häuser, in toller Lage mit Meerblick.
In Glückstadt wechseln wir die Elbseite mit der Fähre nach Wischhafen. Wir stärken uns mit feinen Fischbrötchen. Die Tour geht weiter direkt auf bzw. am Deich entlang der Elbe. Wir verlassen die Elbe - über Stade geht es durchs "Alte Land" nach Buxtehude.
Wir kommen an Apfelplantagen und Obsthöfen vorbei, für welche die Region bekannt ist. Unser Hotel liegt zentral im Zentrum. Wir schlendern am Abend durch Buxtehude, ein schöner Ort mit alter, nordischer Architektur und Grachten im Holland-Stil. Wir gönnen und ein sehr gutes Abendessen beim Asiaten.
"Buxtehude: Hude-Orte bilden eine Gruppe von Ortsnamen. Sie sind in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg, Niedersachsen, in den Niederlanden (-hijde) und in England (-hithe) verbreitet. Buxtehude wurde 959 bei seiner ersten Erwähnung Buochstadon (= stade) genannt. 1135 kam der Name Buchstadihude auf, der im Laufe der Zeit zu Buxtehude wurde. Der Name bedeutet vermutlich Buchenstätte. Nahe der Siedlung konnte eine aus Pfählen konstruierte Schiffslandestelle (hude) nachgewiesen werden.[https://de.wikipedia.org/wiki/Buxtehude]"
Tag 5 : Buxtehude - Lauenburg (75 km, 200 Hm)
Von Buxtehude geht es in Richtung Hamburg. In Hamburg-Harburg stoßen wir auf die Süderelbe. Wir folgen dem Radweg entlang der Elbe bis nach Geesthacht. Hier überqueren wir die Elbe. Im Hafen stärken wir uns zum Mittag, wie gewohnt mit Fisch. Auf dem Weg kommen wir an einer großen Farm vorbei auf der bestimmt 100 Alpakas grasen. Wir machen kurz Rast und bestaunen die Tiere.
Vor Lauenburg biegt der Radweg von der Elbe in den Wald ab, es geht über Stock und Stein steil bergauf durchs "Hohe Elbufer zwischen Tespehude und Lauenburg". Wir sind bei besten Wetter schon 16 Uhr am Hotel, genießen die Aussicht von der Hotelterrasse auf die Elbe. Abends schlendern wir durch die historische Altstadt von Lauenburg und teilen uns in einem Restaurant, mit Blick auf den Fluss, einem Flammkuchen.
"Staustufe Geesthacht: Die 1960 in Betrieb genommene Staustufe Geesthacht staut das Wasser der Elbe auf 4 m ü. NHN und begrenzt dadurch den Gezeiteneinfluss der Nordsee stromaufwärts; das Wehr definiert das Ende der Binnenelbe. Neben dem Cracauer Wasserfall, einem festen Niedrigwasserwehr an der Alten Elbe bei Magdeburg, ist sie die einzige Staustufe im Verlauf des Flusses in Deutschland.[https://de.wikipedia.org/wiki/Staustufe_Geesthacht]".
Tag 6 : Lauenburg - Niendorf/Timmendorfer Strand (93 km, 420 Hm)
Der Tag startet mit einer bösen Überraschung. Monique's Rad hat einen Platten. Das ist wohl gestern auf dem letzten Stück durch den Wald passiert. Kein Problem, wir haben Werkzeug und Ersatzschlauch mit. Da in der Nähe ein Fahrradladen offen hat, fährt Martin mit dem Rad und dem zu reparierenden Laufrad in den Laden. Tausch Schlauch gleich vor Ort und Kauf neuer Schlauch, dass wir weiter Ersatz haben. Nachdem alles wieder eingebaut ist, finden wir das Loch im Mantel. Heute soll es lange über Schotter gehen, so kann das nicht bleiben. Also erneut zum Radladen, neuen Mantel drauf, dann kann es endlich losgehen.
Die geplante Route soll größtenteils die alte Salzstrasse am Elbe-Lübeck-Kanal entlangführen. Zweispuriger Weg aus Schotter mit Grasstreifen dazwischen. Nach 5 km biegen wir auf die Landstrasse ab, der Untergrund am Kanal fährt sich schlecht, darauf haben wir die kommenden 50 km keine Lust.
Die alternative Route über die Landstrassen fährt sich schön. Zwischenstopp machen wir in Lübeck. Wir besichtigen das berühmte Holstentor, schieben die Räder durch die Altstadt, kaufen Marzipan und Essen Eis.
Ab Lübeck sind es zum Ziel nur noch 20 km, nach einer Stunde kommen wir in Niendorf / Timmendorfer Strand an. Abends spazieren wir am Strand/an der Promenade, Essen Fisch im Hafen und genießen das Flair und die Natur am Meer.
Tag 7 : Niendorf/Timmendorfer Strand - Kiel - Dresden (71 km, 410 Hm)
Der letzte Tag unserer Tour. Wir haben gut geschlafen und genießen erneut ein tolles und reichhaltiges Frühstück.
Von Timmendorfer Strand geht es zurück nach Kiel. Es beginnt zu nieseln und wir ziehen wieder unsere Regenkleidung an. Es geht entlang der Küste, in Haffkrug verlassen wir die Ostsee und folgen der Landstrasse über Eutin, Plön nach Kiel. In Plön machen wir einen kurzen Halt an Plöner See, welcher der größte in Schleswig-Holstein ist, und genießen die Ruhe.
Die 70 km radeln wir locker runter. Gegen 14 Uhr erreichen wir Kiel. Der Weg führt uns über die Brücke vom Hafen, wo wir auch zum Start unserer Tour das maritime Flair geatmet haben. Die Rundtour ist perfekt. Noch ein letztes Fischbrötchen bevor wir zum geparkten Auto fahren.
Unser Auto steht noch da wir wir es geparkt hatten und wurde nicht abgeschleppt. Umziehen, Taschen verstauen, Räder auf den Halter. 15:30 Uhr fahren wir los. 21:30 Uhr sind wir zurück in Dresden und damit die Radtour schon wieder zu Ende.
Es war einem schöne Tour, in herrlicher Landschaft und tollen Orten. Lübeck wollen wir uns nicht mal in Ruhe anschauen. Wir kommen also wieder.
"Kiel ist die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins. Mit 252.668 Einwohnern (31. Dezember 2024) ist sie dessen bevölkerungsreichste Stadt. Als Holstenstadt tom Kyle im 13. Jahrhundert gegründet, wurde sie im Jahr 1900 zur Großstadt. Heute ist Kiel die nördlichste Großstadt Deutschlands und gehört zu den 30 größten Städten Deutschlands. Die Stadt ist kreisfrei und bildet das Zentrum der Kiel-Region."