Schweiz : Woche 3
Tag 15 : Wandern oberhalb von Grächen
Heute geht es auf den Hausberg von Grächen. Gegen Mittag sind wir an der Seilbahn zur Hannigalp. Stolze 46 Franken für je 20 Minuten Seilbahn Hin und Zurück für 2 Personen. Es wird sich aber lohnen. Auf 2110 Meter geht es los, unser Ziel ist das Wannehoern mit 2669 müNN. Also nur 500 Höhenmeter, Strecke 8 km. Die Tour gilt als schwer, zu Recht. Der Hinweg hat heftige Steigungen und es geht über Fels,- und Geröllfelder. Aber alles ungefährlich, nur anstengend. Die beschilderten 2 h Aufstieg schaffen wir in 1,5 h. Der Gipfel ist ein exponierter Felsengrat mit perfekter 360° Sicht auf die umliegenden Berge. Oben gibt es mitgebrachtes Brot, Käse, Pesto, Süßkram. Die Wanderung ist eine Runde, Abwärts können wir entspannt die Ski-Piste nehmen. Gegen 15:30 Uhr sind wir zurück an der Seilbahn. Einen perfekte Wanderung. Im Ort gehen wir noch Einkaufen. Den späten Nachmittag/Abend verbringen wir am Zelt mit Arbeit am Blog.
Tag 16: Wanderung bei Randa
Den Vormittag verbringen wir mit Chillen am Zelt und Arbeit am Blog. Die Wettervorhersage ist durchwachsen, Vormittag bleibt es aber entgegen der Vorschau trocken. Wir nehmen uns eine kleine Runde im Nachbarort Randa vor, Randa liegt nur 20 Minuten entfernt die Straße hoch Richtung Zermatt. 3 h Wanderung, 8 km, 450 Höhenmeter. Auf der Runde kann man viele, traditionelle alte Holzhäuser anschauen. Vom Ortskern geht es steil auf 1850 müNN. Der Weg wird wohl selten begangen bzw. ist wenig gepflegt. Wir kämpfen uns über umgestürzte Bäume, abgerutschte Stege und andere Hindernisse. Teilweise müssen wir uns, schön in kurzen Hosen, durch Brennnesselfelder tasten.
Zurück im Ort bewundern wir die alten Holzhäuser. Von der Jahresmarkierung her sind die gerade mal ca. 70 Jahre alt, sehen aber aus wie aus dem Mittelalter. Teilweise handelt es sich noch um Ställe, teilweise um liebevoll restaurierte Wohnhäuser. Uns fällt auf, dass auch viel Neubauten komplett in Holz sind, sehr stylisch. Beides, Alt und Neu passt herrlich in die Landschaft und ergänzt die Bilderbuchoptik. Speziell die alten Speicher auf Stelzen mit den Steinplatten haben es uns angetan.
"Der Speicher, in dem das Korn aufbewahrt wurde, war als hölzerner Stelzenbau ausgeführt, damit er vor Bodenfeuchtigkeit geschützt war. Ein allfälliges Untergeschoss diente als Keller oder Lagerraum, aber kaum je als Stall. Speicher wurden geschmückt und nach örtlichem Geschmack abgewandelt, sodass sich von Ort zu Ort recht verschieden gebaute Speicher finden. Ein Wahrzeichen der alpinen Baukultur im Wallis und der Walser sind die Stadelbeine mit Mäuseplatten, die zusätzlich Luft zum Trocknen des Getreides zuführen und Schädlingstiere am Eindringen hindern. An den senkrechten Pfosten wurde eine waagrechte Steinplatte aus Schiefer oder Granit eingebaut, deren Flächen so glatt behauen waren, dass sich Schädlinge wie Mäuse, Ratten, Wiesel oder Iltisse an ihrer Unterseite nicht festklammern können"
Nach der Wanderung fahren wir in den nächsten Ort, kurz vor Täsch gibt es einen Badesee, dort wollen entspannen. Zufälligerweise ist dort gerade Party, an dem See gibt es eine Wasserskianlage, die Feiern mit Band und voller Bar Ihr 10-jähriges Bestehen. Wir machen Vesper am Ufer und genießen das Treiben. Wir vorhergesagt soll es zum späten Nachmittag regnen. Wir starten unseren Rückweg zum Zelt, als der Regen beginnt. Angekommen ist aber alles heil, wir stehen exponiert am Hang, bei Wetterwechsel mit Wind wird es hier schnell heftig. Wir bereiten uns lecker veggie Carbonara zu und verbringen den Abend im Zelt mit TV-Stream.
Unser Zelt und Tarp hält, Martin senkt das Tarp jeden Abend ab, dass es weniger windanfällig ist, unser Zelt ist sowieso perfekt abgespannt und wetterfest. Das Unwetter lässt nach, wir können erholsam schlafen.
Tag 17: Am beeindruckenden Aletschgletscher
Unser "Fresh and Black" Zelt von Quechua aus dem Decathlon hat uns schon letztes Jahr in Frankreich gute Dienste geleistet. Wie der Name sagt, es ist kühl und dunkel. Ohne Wecker, und bei einem so ruhigen Campingplatz, schlafen wir manchmal länger als geplant. 8:30 Uhr krabbeln wir aus den Federn. Der gestrige Regen hat die Luft schön reingewaschen. Perfekt für unser heutiges Ziel, der Aletschgletscher inklusive Ausblick auf die Berge.
Erstmal ausgiebig Frühstücken. Inklusive Anfahrt (ca. 1 h) und Fahrt mit der Seilbahn auf 2200 müNN sind wir gegen 11:30 Uhr am Startpunkt unserer Wanderung. Entgegen den bisherigen Seilbahnen, die oft schon 16:30 Uhr den Betrieb einstellen, haben wir heute Zeit, letzte Abfahrt ist halb 10 Uhr.
Wir laufen los, erstes Ziel ist der Tälligrattunnel. Der Tunnel, der ursprünglich zur Abführung von Wasser errichtet wurde dient heute als Fußgängerweg und bringt uns bequem, ohne Überquerung des Pass zur Märjelen Gletscherstube, von dieser es nochmal 30 Minuten bis zur Kante des Gletschers sind. Mit toller Aussicht auf den Gletscher gibt es Vesper. Eigentlich wäre das schon das Ziel der Wanderung. Wir ändern spontan die Tour, wir hoffen auf noch bessere Ausblicke auf den Gletscher und wandern unterhalb des Bettmerhorn den Höhenweg oberhalb des Gletschers. Eine gute Entscheidung, mit etwas mehr Höhe liegt der Gletscher, eingebettet von den umlieggenden Bergen noch majestätischer vor uns. Wir treffen noch Murmeltiere beim Abstieg, gegen 17 Uhr sind wir zurück an der Station. Basisdaten: 15 km Länge, 650 Höhenmeter, Höchster Punkt knapp 2500 müNN. Auf der Heimfahrt durch das Rhone-Tal zeigt das Thermometer 18 Uhr auf 1000 müNN 35°C !
"Der Grosse Aletschgletscher ist der flächenmässig grösste und längste Gletscher der Alpen. Er befindet sich auf der Südabdachung der Berner Alpen im Schweizer Kanton Wallis. Die Länge des Gletschers beträgt 22,6 km, die Fläche wird mit 78,49 km² angegeben. Der Aletschgletscher entwässert über die Massa in die Rhone. Die Fläche des gesamten Einzugsgebiets der Massa beträgt 195 km², wovon 1973 etwa zwei Drittel vergletschert waren. Der Gletscher hat seinen Namen nach der gleichnamigennderung Alp, die auf etwa 1845 Meter über Meer liegt. Diese findet sich erstmals 1231 als Alech bezeugt; die heutige Namenform ist erstmals 1460 belegt. Die Herkunft des Namens ist unbekannt.”[https://de.wikipedia.org/wiki/Aletschgletscher]
Tag 18: Pause
Der Tag beginnt mit Schauern. Wir bleiben am Zelt und nutzen die Zeit den Blog zu launchen. Nachmittags wird es besser, wir entscheiden uns aber heute mal für nichts-Tun und genießen den Blick vom Zelt ins Tal. Abends bereiten wir uns eine lecker Pasta Carbonara zu.
Tag 19: Endlich am Matterhorn!
Heutiges Ziel Zermatt und natürlich das berühmte Matterhorn. Wir fahren mit dem Auto das Tal hoch bis Täsch. Hier ist Schluss. Weiter kommt man nur mit der Bahn. Die Bergbahnen fahren im 20-Minutentakt. Die Größe der Bahnhöfe und Parkhäuser lässt erahnen, welche Tourimassen sich hier zur Hauptsaison hoch wälzen. Wir haben Glück, wir sind noch in der Nebensaison. Von Zermatt selber schauen wir uns wenig an, wir laufen ein Stück die Hauptstraße entlang bevor wir zur Talstation unserer Bergbahn abbiegen. Es gibt unzählige Hotels, Shops, Restaurants usw.. Überall Touris die Ihre Rollkoffer durch die Straßen ziehen. Das Flair und Stimmung passt aber.
Wir haben tolles Wetter, das Matterhorn ist auch hier im Ort schon gut sichtbar, was der urbanen Kulisse gut steht. Unser Ziel ist der Bergstation Sunnegga auf 2250 müNN.
Wir gehen die "5-Seen Runde", 12 km, 500 Höhenmeter. Wir passen die Route etwas, nehmen noch einen Grat mit, von welchen man einen schönen Blick auf den Findelgletscher hat. Die Wege sind nicht überlaufen. Das omnipräsente Matterhorn ragt bei blauen Himmel mit teilweise schönen “Rauch”wölkchen majestätisch in den Himmel. Ein herrlicher Tag und eine tolle Wanderung.
Zurück geht es wieder mit Bergbahn und Zug zurück zum Auto. Zug und Bergbahn kamen für uns beide zusammen ca. 100 Euro. Die 40 Euro für 1 x Spätzle an der Hütte haben wir uns verkniffen, das war uns dann doch zu Schweiz-Touri-Abzocke. Wie nehmen auf unsere Wanderungen Selbsverpflegung mit, Brot, Käse, Pesto, Snacks und Suchen uns jeweils schöne Plätze zur Rast.
Tag 20: Inder “Alpenperle” Saas Fee
Heute steht der nächste bekannt Ort an den wir, besichtigen wollen, Saas Fee. Sarah, unsere Campingplatzwirtin hat uns gesagt, dass Saas Fee ruhiger, schöner und entspannt sein soll als Zermatt und ihr persönlich auch besser gefällt. Wir sind gespannt.
Saas Fee liegt im östlichen Nachbartal, ca. 1 h mit dem Auto entfernt. Auch Saas Fee ist autofrei, wie Zermatt, wir Parken im Hauptterminal. Unser Campingplatz Host hatte recht. Kleiner, schöner, fast verschlafen. Liegt aber auch daran, dass die Sommersaison erst im Juli losgeht und Mittags Siesta gehalten wird. Wir schlendern die Hauptstraße zum Marktplatz.
18 4000 Meter hohe Berge umgeben Saas Fee. Davon einer der höchsten Berge der Schweiz, der Dom mit 4535 müNN. Unser heutige Tour geht über 12 km und 500 Höhenmeter, eine Runde um Saas Fee und bis zum Gletschersee des gigantischen Feegletschers. Eine perfekte Wanderung mit super Ausblicken auf die Berge. Auf dem Weg sollen wir, laut der Wanderapp Komoot, an zahmen Murmeltieren vorbeikommen, was als eines der Tourihighlights benannt ist. Zu offensichtliche Touri Sachen sind zwar in der Regel nichts für uns, sicherheitshalber kaufen wir aber Karotten im Supermarkt um die niedlichen Tiere überreden zu können, zu uns zu kommen. Auf einer Skipiste im Tal, relativ nah zum Zentrum gucken Sie aus Ihren Bauten. Wir merken gleich, die sind zahm, sonst warnen Sie mit Rufen bzw. verziehen sich. Das mit dem Füttern klappt tatsächlich. Gleichzeitig liegen überall Reste von Essen rum, was auch welltet warum einige die mitgebrachte Möhre gar nicht annehmen wollen. Wir finden aber noch 2 Tiere die hungrig sind und dankbar unser Gemüse weg schnorpsen.
Zufriesen begeben wir uns auf den Rückweg. Das war ein weiterer toller Tag!
Tag 21 : Im Märchenwald
Unser letzter Tag vor der Heimfahrt. Wir starten Mittags mit dem Auto ins einstündig entfernte Turtmanntal. Das Turtmanntal ist das westliche Nachbartal zu Grächen, dazwischen liegt die Schwarz,- und Weißhornkette. Das bedeutet runter nach Visp, im Rhonetal der Straße bis nach Turtmann folgen bevor es steil hinauf zum Wanderparkplatz geht.
Eine super schöne Autotour durch verwunschen aussehende Wälder und abgelegene Dörfer. Am Parkplatz angekommen regnet es stark. Wir müssen erstmal im Auto warten. Wir nutzen die Zeit zum Blog bearbeiten. Der Regen hält an. 2 h müssen wir warten, bis wir 15:30 Uhr zur Wanderung zum Stausee aufbrechen. Hin- und Zurück 6 km, 300 Höhenmeter. Auf dem Weg passieren wir eine Schafsherde, der Schäfer hatte uns zuvor kurz eingewiesen, wie wir mit den Hütehunden umgehen sollen. Wir halten uns nur kurz am Stausee auf, das Wetter ist unbeständig. Den Rückweg nehmen wir den Schluchtenweg, wo wir imposante Aussichten in die Schlucht genießen können.
Zurück am Auto fängt es wieder an mit Regnen, perfektes Timing. Zurück auf dem Zeltplatz bereiten wir schon etwas unsere morgige Abreise vor, lecker Pasta, noch bissl Streamen und zeitig Schlafen.
Tag 22-23 : Rückfahrt mit Highlights
7 Uhr stehen wir auf, Frühstück, Abbauen, Packen, Auto Füllen, Fahrräder auf Träger packen, 11 Uhr verlassen wir den Campingplatz. Nach Dresden sind es ca. 1000 km. Wir haben uns noch zwei Sightseeing Spots für die Heimfahrt rausgesucht. Zürich und den Rheinfall bei Schaffhausen. Zuerst geht es durch das Rhonetal und über den Furkapass bis auf knapp 2500 müNN. Eine aufregende Straße mit spektakulären Ausblicken. 16 Uhr kommen wir in Zürich an. Wir ziehen 2 h durch die Stadt, meist entlang des Wassers, wo wir die schöne Promenade und Häuserzeilen am Wasser besichtigen. Die Stadt ist eine Mischung aus Mittelalter und mediterranem Flair. Wirklich sehr schön. Es is super heiß, bei Starbucks kühlen wir uns mit kalten Getränken ab.
Bis zum Rheinfall sind es 30 Minuten Fahrt. Super beeindruckend. Wir bleiben in Summe eine Stunde. Auf den Plattformen steht man fast mitten in den gigantischhen Fluten. Wir machen uns auf den Heimweg. Wir kommen ohne Probleme durch, es geht über Stuttgart und Nürnberg. 2:30 Uhr Nachts sind wir zu Hause. Wir räumen das Auto aus und fallen müde ins Bett. Es war eine tolle Reise, mit der Erkenntnis das es kommende Reiseziele schwer haben werden mit den ganzen landschaftlichen Superlativen der Schweiz mitzuhalten.