Chile : Woche 2
Tag 185: Feliz Navidad
Nach einem späten Frühstück melden wir uns jeweils per Video call bei der Familie. Bissl neidisch sind wir schon auf die Plätzchen, Stollen, Gans und Co.. Dafür können wir mit 30°C und Sonne angeben. Es war schön mal wieder so viele bekannte Gesichter zu sehen. Den Nachmittag verbringen wir mit Blogpflege, wir wollen heute die nächste Wocheveröffentlichen. Es sind 1200 Bilder in einer Woche zusammen gekommen, die gesichtet und bearbeitet werden wollen. Viel Arbeit.
Später spazieren wir in den Ort und machen Weihnachstshopping für uns. Tolle Keramiken als Mitbringsel sind unser Wunsch als gegenseitige Geschenke. Tage zuvor haben wir in einem Laden etwas gesehen, was uns gefallen hat. Blöderweise haben die beiden Läden, wo wir die Keramiken kaufen wollen, als einzige im Ort, geschlossen. Stattdessen finden wir eine Straßenkünstler wo wir 3 Illustrationen für gerade mal 10 Euro bekommen. Die Keramiken müssen wir später kaufen. Am 25.12. sind viele Läden geschlosssen, Weihnachten wird hier wie in vielen anderen Ländern auch am 25.12. gefeiert.
Den Abend verbringen wir an der Unterkunft. Es gibt lecker Veggie Wraps, Wein und Bier. Wir feiern zu dritt, die Haus,- und Hofkatze hat sich endgültig bei uns eingerichtet. Weihnachtsstimmung kommt nur wenig auf. Ist aber OK, wir freuen uns an diesem ungewöhnlichen Ort zu sein.
Tag 186: Lagunenrunde
Unser letzter Tag für Ausflüge in der Atacama Wüste. Wir wollen nochmal in die Hochebene. Wir fahren die Straße 27 in das Drei-Länder-Eck von Bolivien, Chile und Argentinien. Die Fahrt zum Trailhead des Cerro Toco, ein Vulkan mit 5600 m Höhe und umliegenden Teleskop-Anlagen bleibt uns verwährt, überall Schilder mit Zutritt verboten. Wir fahren weiter durch die wundervolle Hochgebirgslandschaft. Vulkane, Salzseen, Lagunen und Steppen. Klare Luft, blauer Himmel, menschenleere Natur, so weit das Auge reicht. Wir halten am Monjes de La Planca. Feldsnadeln in 4000 m Höhe, welche sich mystisch aus dem Wüstenboden erheben.
Unser Ziel für heute ist der Mirador Salar de Loyoques. Ein Ausblick auf die Lagune und den Salzsee auf 4200 müNN. Wir können diverse Wasservögel beobachten und sind fasziniert vom Farbenspiel der Wüste.
Abends zurück, chillen wir an der Unterkunft und bereiten unsere Abfahrt für den nächsten Tag vor. Wir haben die Zeit hier sehr genossen. Die Atacama war genau der einzigartige Ort, wie wir uns Ihn erträumt hatten.
Tag 186: zurück nach Antofagasta
Pünktlich 11 Uhr verlassen wir die Unterkunft. Wir gehen nochmal in die Stadt, die Keramiken wollen wir haben. Der Laden hat geöffnet. Wir werden schnell fündig. Wir führen ein sehr interessantes Gespräch mit der Verkäuferin, eine Deutsche, die vor 25 Jahren der Liebe wegen nach San Pedro ausgewandert ist. Leider ist ihr Leben in der Wüste kein einfaches. Wenig Verdienst und kein Anschluss zur Gemeinschaft im Ort.
Wir nehmen den gleichen Weg zurück nach Antofagasta wie hinzu über Calama. In Calama befindet sich die größte Kupfermine der Welt. Laut Info von Deutschen, die wir in der Containerunterkunft kennengelernt haben, ist Calama einer der gefährlichsten Orte in Chile - wir fahren nur durch. Einen Besuch der Mine verkneifen wir uns. Einchecken inkl. Tiefgaragenstellplatz fürs Auto funktioniert problemlos. Ab 17 Uhr sind wir in der Unterkunft. Ein schönes Apartment mit Küche, Sitzbereich und vollverglastem Balkon in der 16. Etage mit Blick auf den Hafen, die Berge und die Küstenlinie. So war es geplant. Unsere Vorstellungen sind erfüllt. Hier wollen wir über den Jahreswechsel ausruhen und uns für die kommenden Abenteuer vorbereiten. Am Abend gehen wir in die Mall, direkt neben unserer Unterkunft und Essen Tacos. Die hatten wir schon beim ersten Mal in der Stadt gegessen und für gut befunden. Einfach Lecker!
Als Hauptstadt der Provinz El Loa, benannt nach Chiles längstem Fluss, ist Calama Teil der Region Antofagasta und Tor zur zentralen Atacama-Wüste. Bis 1879 war Calama Sitz einer bolivianischen Präfektur und ein wichtiger Haltepunkt auf der Poststrecke zwischen Cobija und Potosí. Noch heute reicht die Gemeinde Calama bis an die bolivianischen Grenze. Bei Ausbruch des so genannten Salpeterkrieges zwischen Chile einerseits und Bolivien und Peru, die zuvor ein Beistandsabkommen geschlossen hatten, andererseits, wurde Calama am 23.März 1879 von chilenischen Truppen besetzt und zum Schauplatz der ersten Schlacht dieses Konfliktes. Der Krieg brachte Chile schließlich den Besitz der reichen Salpetervorkommen, Bolivien kostete er den Zugang zum Pazifik und damit zu wichtigen Handelswegen. So kam der Norden Chiles in der Folgezeit zu beträchtlichem Reichtum, während Bolivien fehlende Häfen bis heute für seine schlechte wirtschaftliche Situation verantwortlich macht.
Mit der Entwicklung neuer Verfahren zur Salpetergewinnung und der Entdeckung synthetischen Düngers zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Haber-Bosch-Verfahren) verlor der Salpeterabbau seine Bedeutung. Doch mit dem territorialen Gewinn im Norden hatte sich Chile auch die Kontrolle über die immensen Kupfervorkommen gesichert. Heute ist das Land der mit Abstand größte Kupferlieferant weltweit. Die große Mehrheit der 143.000 Einwohner Calamas sind direkt oder indirekt von der Kupfermine abhängig. Der ca. 15 km nördlich gelegene eigentliche Minenort Chuquicamata wurde 2003 wegen Umweltbelastungen aufgegeben und seine Bewohner nach Calama umgesiedelt.
Die Kupfervorkommen waren bereits zu Zeiten der Inka bekannt, doch erst im Jahr 1881 begann ihre industrielle Ausbeutung. Ab 1910 gehörte sie der Guggenheim Gruppe, 1923 wurde sie an die Anaconda Copper Company verkauft. 1971 wurden Chiles Kupfervorkommen im Zuge einer Verfassungsreform verstaatlicht. Seitdem betreibt Codelco – Corporación Nacional del Cobre de Chile – die Mine. Während in der kleinen Mina Sur Oxiderz gewonnen wird, wird in der Mina Chuqui sulfidisches Erz abgebaut, aus dem jährlich 630.000 Tonnen Kupfer mit einem Reinheitsgrad von 99,99% gewonnen werden.
(https://neue-welt-reisen.de/reiseziel/suedamerika/chile/calama/)
„Wir waren nun schon in einigen Wüsten zu Besuch, aber die Atacama ist noch mal ein Highlight. Die Lagunen mit ihren tierischen Bewohnern, die Farbigkeit der Vulkane und der tiefblaue Himmel haben uns überzeugt.“
Tag 188 - 192: Pause
Wir nutzen die Zeit zum Jahreswechsel zum Ausruhen. Wir schlafen lange aus. Genießen den Ausblick von der 16. Etage. Martin verfolgt die Ein,- und Ausfahrten der Schiffe im Hafen. In den Häuserschluchten der Tower kreisen die Truthahngeier ganz nah an unserem Balkon vorbei. Wir Kochen jeden Tag selbst. Wir machen den Ein oder Anderen Serienmarathon bei Netflix mit. Wir planen weiter die Tour in Patagonien und Beschäftigen uns genauer mit unserer Route in Australien. Wir kümmern uns um die Umbuchung für den Australienflug, bisher 1,5 h Umsteigezeit. Mit der Erfahrung aus Lima wollen wir mehr Puffer. Das kostet, schont aber unsere Nerven. Die Tage verfliegen wie im Flug. Wir fühlen uns super wohl in dem Apartment und genießen die Konstanz einer festen Unterkunft für mehrere zusammenhängende Tage. Silvester machen wir auch ruhig. Es gibt Bruschetta, Asia Nudeln und Zitronentörtchen. In Chile wird Feuerwerk staatlich organisiert, keine privaten Knaller, somit super entspannt.