Island : Woche 2
Nach einem stürmischen Tag und einer stürmischen Nacht, die wir im Auto verbrachten, besserte sich das Wetter kurzzeitig und gab uns die Möglichkeit die Gegend rund um Vik zu erkunden. Wie im Flug verging die zweite Woche in Island.
Tag 8: Skogarfoss, Kvernufoss, Solheimajökull
Nachdem wir unser Zelt notabgebaut hatten, haben wir es am nächsten Morgen wieder an alter Stelle aufgebaut und machten uns auf den Weg uns zwei Wasserfälle und eine Gletscherzunge des Mýrdalsjökull anzuschauen und teilweise zu besteigen. Da sich dieser noch innerhalb der "Golden Circle Area" befand, war entsprechen viel los. Im 10 Minuten Takt wurden Touristengruppen mit Guides auf den Gletscher geführt. Es war ein Kommen und Gehen. Wir haben dann unsere Schneeketten über unsere Wanderschuhe gezogen und sind ein Stückchen mit auf den Gletscher gelaufen. Der Blick ins Tal war toll, ebenso wie der Gletscher selbst. Bisher hatten wir keine Gletscher gesehen, die mit schwarzem Lavaasche bedeckt waren. Der Kontrast zwischen weiss-blauem Eis und schwarzer Asche, sowie saftig grünem Rasen mit vielen weidenden Schaffen und Lämmern, war eine surreale Mischung.
Tag 9: Black Beach Vik
Der kommende Tag war wieder ein wenig stürmischer, aber teilweise sonnig, weswegen wir uns dazu entschieden einen Strandspaziergang am Strand in unserem Ort (Vik) zu machen. Wir gingen einer Gruppe Islandpferde samt Reitern in Richtung Strand hinterher und liefen den Strand einmal ab. Der Strand wurde durch Klippen begrenzt in welchen viele Möwen und puffins nisteten. Wir setzten uns hin und beobachteten 2 Puffins, welche im Meer schwammen. Sie waren soweit entfernt, dass man sie kaum erkannte. Ich war trotzdem total glücklich eine gesehen zu haben (in diesem Moment ahnte ich noch nicht, dass ich sie aus nächster Nähe beobachten kann).
Wir schauten uns dann noch, mit mehreren Reisebusladungen von anderen Touristen, eine Basalthöhle an und fuhren rauf auf die Klippe, wo wir vom Wind derart durchgepustet wurden, dass wir Mühe hatten zu laufen.
Tag 10: Gönguleið um Eldhraun, Fjaðrárgljúfur, Fagrifoss
An diesem Tag unternahmen wir einen Ausflug zu einer Schlucht. Auf dem Weg dahin fuhren wir an endlosen Lavafeldern vorbei, welche zum großen Teil mit Moos bedeckt waren. Schwarz und hellgrün dominierten diese Gegend - magisch!
Die Schlucht war gut besucht, aber man musste sich nicht anstellen um ein Foto machen zu können.Langsam machte sich bemerkbar, dass wir den golden Circle verließen.
Als Abschluss eines tollen Tages, haben wir noch einen weiteren Wasserfall angeschaut, der auch bei dem trüben Wetter, nicht enttäuschte.
Tag 11: Svartifoss, Vatnajökull Gletscherzunge, Múlagljúfur Canyon, Diamond Beach
Am vorherigen Tag fuhren wir abends einen Zeltplatz an der ein Guesthouse anbot. Kurzerhand schlugen wir zu, da die niedrigen Temperaturen und der Regen uns langsam mürbe machten. Wir bezogen eines von 8 Zimmern in einem schlichten Haus. Das Zimmer bot ein Bett (Schlafsack und Kissen war mitzubringen), einen Tisch und einen Stuhl für 70 €/Nacht. Es gab eine Gemeinschaftsküche und zwei Bäder - ein absolutes Schnäppchen! Direkt vor dem, Haus gab es eine Weide mit Pferden und im Hintergrund konnte man eine der vielen Gletscherzungen des Vatnajökull sehen. Es war urgemütlich und, vor allen Dingen, trocken und warm.
Da wir zeitig im Bett gelegen hatten, sind wir früh aufgewacht und sind, noch vor dem Frühstück, zu einem Wasserfall gefahren, den wir, nach kurzer Wanderung, um 8:30 Uhr, komplett für uns hatten.
Nach dem Frühstück fuhren wir zu einer der Gletscherzungen des Vatnajökull und schossen ein paar Fotos. Dieser Gletscher hat eine immense Größe, welche einem erst bewusst wird, wenn man davor steht und daran entlang fährt.
Die Mächtigkeit der Eisschicht beträgt bis zu 1000 Meter. Einige der aktivsten Vulkane der Insel liegen unter dem Gletscher und zwischen ihnen ein ca. 500 bis 800 m tiefes Tal (Wikipedia).
Weiter ging es wieder über eine F-Straße um zum Ausgangspunkt einer Wanderung oberhalb einer Schlucht zu gelangen. Am Parkplatz zur Schlucht angekommen, setzte leichter Regen ein, welcher uns nicht davon abhielt zu wandern. Es war eine leichte und kurze Wanderung, die nicht überlaufen war, da die F-Straße nicht für alle Autofahrer zugänglich ist. Der Blick, der sich uns am Ende dieser Tour bot, war atemberaubend! Wenn es nicht so kalt gewesen wäre, hätte man vermuten können, wir sind auf Hawaii. Grüne Felsformationen, Wasserfälle, schroffe 100 meter hohe Felswände. Es war unbeschreiblich schön!
Danach fuhren wir weiter zum Diamond Beach. Dieser hat seinen Namen von den Eisbrocken, welche der Vatnajökull ins Meer kalbt und die dann am Strand liegen bleiben. Als wir ankamen hatten sich die Eisschollen in dem Kanal zwischen Gletscher und Meer verkantet und schwammen nicht in Richtung Meer. Also hielten wir eine Weile Ausschau nach Robben und konnten auch zwei entdecken. In der Zwischenzeit hatten sich die Schollen befreit und in Richtung Strand bewegt.
Wir schnappten unsere Kameras und fingen ein paar einzigartige Momente ein.
„Island verströmt Mystik und Magie aus jeder Pore.“
Tag 12: Djúpivogur und Umgebung, Folaldafoss
Nach einem ereignisreichen Tag kamen wir am Zeltplatz in Djúpivogur an und waren begeistert von diesem. Ein sehr schöner kleiner Platz inmitten eines malerischen Ortes, direkt am Meer gelegen. Am ersten Abend kamen wir nicht nicht in den Genuss, dass Meer vom Zelt aus zu Gesicht zu bekommen, weil dichter Nebel aufgekommen war. Der Nebel brachte einen regnerischem Tag mit sich, welchen wir Autowandernd verbrachten und durch die Berglandschaft rund um unseren Ort fuhren. Wir kraxelten zum Folaldafoss und fuhren weiter.
Als wir abends wieder an unserem Zelt ankamen wurden die Wolken von warmer Sonne vertrieben und wir setzen uns ans Zelt mit Blick in Richtung Meer, tranken ein Bier, wärmten uns den Rücken mit den Sonnenstrahlen und ließen den Tag ausklingen.
Tag 13: Odyssee zu den Puffins
Ein weiterer regnerischer Tag kündigte sich an. Wir packten unser Zelt zusammen und fuhren in Richtung Egilsstaðir um einen Campingplatz für die Nacht zu finden. Die Temperatur war mittlerweile auf 5 Grad gesunken und es wehte ein starker Wind. Wir schauten uns mehrere Campingplätze an und waren nicht überzeugt. Wir suchten einen, der einen beheizten Aufenthaltsraum bot. Keiner der 3 Plätze, die wir anfuhren, war damit ausgestattet.
Also disponierten wir kurzerhand um und recherchierten bezahlbare Unterkünfte, die ein festes Dach boten.
Wir fanden ein kleines Guesthouse mit Küche und zwei gemeinsam genutzten Badezimmern und waren glücklich. Mit diesem beruhigenden Wissen im Hinterkopf machten wir uns auf in Richtung Küste auf die kleine Halbinsel Hafnarhólmi um Puffins zu beobachten.
Wir hatten keine großen Erwartungen, dass wir wirklich welche zu sehen bekommen würden - und wenn dann aus großer Entfernung.
Zu unserer Überraschung kamen wir zu einem Felsen, der durchlöchert war (Puffins bauen keine Nester sondern graben Bruthöhlen) und auf dem Hunderte der Papageintaucher zu finden waren. Auf dem Brutfels haben die Isländer eine Holzkonstruktion gebaut, damit man die Vögel aus der Nähe betrachten kann, ohne den Felsen betreten zu müssen. Man konnte den Tieren zum Greifen nah kommen - es war unfassbar. Sie hatten keine Scheu und gingen einfach ihrem Alltag nach. Fische im Meer einfangen und diese zu ihren Jungen bringen.
Es war ein Spektakel! Wir harrten eine Stunde bei Nieselregen, Wind und 4 Grad aus und erfreuten uns an den niedlichen Vögeln, bevor wir durchgefroren unseren Weg in Richtung Guesthouse einschlugen.
Tag 14: Fahrt vom Osten in den Norden, Stuðlagil Schlucht, Myvatn, Geothermalfeld Námaskarð
Ein weiterer regnerischer Tag erwartete uns und die Aussichten, dass es im Norden, den wir bereisen wollen, noch kälter und ungemütlicher wird, haben uns wenig motiviert, unser Zelt aufzuschlagen. Wir fuhren von unserer kleinen Unterkunft in Richtung Norden und machten auf dem Weg einen Abstecher in eine Schlucht voller Basaltsäulen. Sie sah magisch aus! Was für Naturgewalten an diesem Flecken Erde gewirkt haben müssen... Wir kraxelten ein wenig über die Felsen, schossen viele Fotos und setzen unseren Weg in den Norden (Myvatn) fort. Am Myvatn See angekommen (welcher malerisch lag) fuhren wir wieder 3 Campingplätze an, von denen nur einer einen dunklen schäbigen Aufenthaltsraum hatte, in dem wir uns nicht wohl fühlten. Es waren 5 Grad und windig, sowie verregnet. Wir entschieden nach Skinnastaðir an die Küste weiter zu fahren, wo Martin ein bezahlbares Hotel gefunden hatte. Auf dem Weg dahin, schauten wir uns das Geothermalfeld in der Nähe des Myvatn an und setzten uns danach erneut ins Auto um zum Hotel zu gelangen.