Kanada : Woche 1

 

Tag 25: Vancouver

Unsere erste Nacht im Tiny House war sehr erholsam, wenn auch mit ein wenig Jet lag verbunden. Wir wollten nicht den halben Tag verschlafen, weshalb wir den Wecker gestellt haben und uns gleich in unserem Viertel auf den Weg zum Frühstück gemacht haben. Das Frühstück nahmen wir im Cafe du Soleil ein - lecker Omelette mit frischem Gemüse für mich und ein Egg Benedikt mit Lachs für Martin, dazu jeweils Hash Browns (Bratkartoffeln).

Zu Fuß liefen wir in die City bei schönstem Wetter.

Vorbei an den Drogenabhängigen der Hastings Street. Dort konnte man live mit ansehen wie Menschen auf dem Fußwegen lagen oder im Stehen vornübergebeugt vor sich hin dämmerten. Es war gruselig! Man sah Crack-Pfeifen und Spritzen am hellerlichten Tag. Wir liefen ein wenig schneller, da es schon sehr unheimlich war und gelangten schnell nach China Town. Der Kontrast hätte nicht größer sein können. Wir liefen geradewegs in ein kleines Festival hinein. Überall waren auf den Straßen kleine Stände mit internationalem Essen aufgebaut und viele Handmade-Stände. Wir schlenderten ein wenig umher und schauten uns dann auf einer kleinen Bühne die Tanzgruppe Flower Dance Academy an. Süß!

Ich schloss gleich Freundschaft mit einem Panda und einem Alpaka - danach liefen wir weiter in Richtung Downtown.

In Downtown angekommen machten wir ein wenig Sightseeing - obwohl es nicht viel zu sehen gab, was ja typisch für Nordamerika ist. Also nutzen wir die Zeit um eine Mütze für Martin zu kaufen und ich suchte nach einem neuen Armband für meine Fitbit Uhr - vergeblich.

Wir liefen weiter in den Stanley Park, der riesig ist und einer von vielen in Vancouver. Wir schauten uns Totem-Pfähle an, zu welchen es eine interessante Geschichte gibt:

Geschichte der Totempfähle im Stanley Park, Vancouver, Kanada

Die Sammlung von Totempfählen im Stanley Park begann in den 1920er-Jahren, als das Vancouver Parks Board damit begann, sie zu kaufen, weil man davon ausging, dass sie letztendlich eine Nachbildung des Dorfes der First Nations im Stanley Park errichten würden.

Einige dieser ursprünglichen Totempfähle wurden bereits in den 1880er Jahren geschnitzt.

1962 wurden die Totempfähle nach Brockton Point verlegt, wo sie sich heute befinden.

Mitte der 1980er Jahre waren viele Totempfähle im Stanley Park beschädigt und verrotteten. Einige der beschädigten Stangen wurden in Museen gebracht und als Nachbildungen geschnitzt. Die Totempfähle wurden außerdem auf einer abgetrennten Rasenfläche aufgestellt, auf der die Öffentlichkeit keinen Zutritt hatte. Hier wohnen sie jetzt.

Da sie aus Holz bestehen, verschlechtern sie sich aufgrund der Witterung ständig.

Danach  liefen wir entlang der Bucht von Vancouver, die verkehrsberuhigt ist und nur von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden kann - jeder hatte eine Spur, man kam sich nicht ins Gehege. So macht Spazieren gehen Spaß!

Als wir zurück im Tiny House waren, ließen wir uns von unseren Gastgebern einen Tipp geben, wo es in der Nähe gute Pizza gibt und liefen zur Pizzaria "Via Tevere". Wir genossen eine Pizza to Go im Tiny House und fielen ins Bett.

 

Tag 26: Vancouver

Da das Frühstück am Vortag so grandios war, entschieden wir gleich noch mal im Cafe du Soleil zu Essen. Es gab wieder Eggs Benedikt auf einem English Muffin (deutsch - ein Toastie) als Veggie Variante oder mit Schinken. Lecker!

Danach sind wir nach Downtown gefahren und haben uns Fahrräder bei Cycle BC Rentals & Tours ausgeliehen. 13 Uhr war Start - wir haben ja Zeit.

Über den Queen Elisbath Park ging es nach Downtown, über ein Luxusviertel mit tollen Villen und gepflegten Vorgärten.

Radfahrern macht in Vancouver wirklich Spaß, da die meisten Straßen eine eigene Spur nur für Radfahrer haben. Unser Gastgeber berichtete uns, dass dies erst seit 10 Jahren so ist und nicht alle Stadtbewohner damit glücklich sind, da eine Spur für die Autos weggefallen ist. Uns hat´s gefreut!

In Downtown gab es bei Northface eine leichte Windjacke für mich, die mich auf unserer Reise gut vor Wetter schützen wird.

Mit den Rad ging es dann erneut durch den Stanley Park auf die Lions Gate Bridge. Diese erinnert ein wenig an die Golden Gate Bridge in San Francisco. Als wir auf ihr standen kam unter uns ein Kreuzfahrtschiff gefahren, hat Ohrenbetäubend gehupt und alle Passagiere winkten uns zu und wir Unser Rückweg ging entlang der Promenade, immer mit Blick auf die Stadtsilhouette und weiter nach Downtown wo wir die Räder zurück gaben.

Zurück in unserem Viertel, liefen wir zur Commercial Street und haben vegan indisch zu Abend gegesen. Mit vollem Bauch und schweren Beinen ging es zurück in die Unterkunft und ins Bett.

 

Tag 27: Auf nach Vancouver Island!

Unser Frühstück fiel an diesem Tag ein wenig kleiner aus - es gab Bagels auf der Commercial Street. Danach hieß es Packen im tiny House. Mit einem Lyft (privat gefahrenes Taxi) ging es in die City um den Mietwagen abzuholen. Wir bekamen einen Mazda CX9, den wir schon aus einem Urlaub in den USA kannten. Auf dem direktesten Weg ging es zur Fähre, die uns nach Vancouver Island bringen sollte. Geplante  Abfahrt war 13:25 Uhr, welche wir um wenige Autos verpasst haben. Die nächste Abfahrt ging 16 Uhr, welche wir bekommen haben. Nach 2 h Fährfahrt, kamen wir in Nanaimo, auf Vancouver Island an.

Die Wartezeit und Fährfahrt haben wir u.a. Dazu genutzt Campingplätze und 2 x Vancouver Island und Banff zu buchen. Leider stellte sich heraus, dass wir verbuchen müssen, da fast alles ausgebucht oder sehr teuer ist. Das nimmt uns leider die Spontanität, aber das lässt sich nicht ändern - es ist Hauptsaison.

Auf dem Weg von der Fähre zum Campingplatz, machten wir Stopp im Walmart und kauften ein paar Grundnahrungsmittel ein. Nach 20 Uhr kamen wir endlich auf Campingplatz "Pathfinder Camp Resorts" im schönen Ort Parksville, an.

Es gab keine Kochmöglichkeit und die im Walmart gekaufte Gaskartusche passt nicht und wir hatten keine Möglichkeit unsere Lebensmittel zu kühlen. Kein Problem! Der freundliche Platzwart hat uns aber Platz in seinem Kühlschrank geschaffen, sodass die wichtigsten Sachen über Nacht kühl aufbewahrt werden konnten. Martin hatte zudem noch gleich die Möglichkeit beim Platzwart im Caddy über den Campingplatz zu fahren. Genial!

Das Zelt war fix aufgebaut, gute Nacht Bier als Belohnung und ab ins Bett.

 
Kanada ist das bessere Nordamerika - das Essen ist lecker, die Menschen natürlicher und die Natur wilder.
 

Tag 28: Parksville

Vor dem Frühstück war unser erster Weg in den Candian Tire Markt. Das ist ein gut ausgestatteter kanadischer Baumarkt, in dem auch viel Campingzubehör zu finden ist. Unter anderem eine passende Gaskartusche und eine elektrische Kühltasche, die fortan unsere Lebensmittel kühl halten wird.

Danach gab es ein ausgiebiges Frühstück. Wir sortierten und präparierten das Auto für die nächsten 2 Wochen.

Das Wetter hätte besser nicht sein können, weshalb wir ein wenig auf dem Campingplatz entspannt haben und die Zeit zum Blog schreiben nutzten. Martin unterstützt mich jetzt textlich, da man nach einer Woche voller Erlebnisse gar nicht mehr alles zusammen bekommt.

Nachdem die Arbeit getan war, liefen wir über den Campingplatz, vorbei an riesigen Trailern, die teilweise 12 Meter lang waren, mit Balkonen dran und allem Schnick Schnack. Wahnsinn!

Angrenzend an den Campingplatz verläuft der malerische Englishman River, in dem wir ein kleines Bad nahmen. Sehr erfrischend!

Danach machten wir eine kleine Wanderung zum Strand. Diese verlief leider größtenteils auf Straßen ohne Fußweg, was wir auch schon aus anderen Urlauben in Nordamerika kannten. Da wird man dann als Fußgänger an der Bundesstraße ein wenig von den passierenden Autofahrern ungläubig beäugt. Am Strand hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Berge in nord-östlicher Richtung auf Kanadas Festland. Es war Ebbe und deshalb gab es viel zu entdecken im Strandbereich. Überall lagen Muscheln und Wasserpflanzen, welche sich an kleinen Steinen festhielten und darauf warteten, dass das Meer zurück kommt. Schon erstaunlich, wie Natur funktioniert.

Auf unserem Rückweg durch ein sehr gepflegtes, edles Viertel konnten wir Hasen und Rehe in den Vorgärten ausmachen.

Tag 29: Fahrt zum Pachena Campingplatz

Nun hieß es schon wieder Zelt abbauen und weiterfahren. Uns stand eine lange Fahrt an die Westküste von Vancouver Island zum "Pachena Campground" im Pacific-Rim-Nationalpark bevor. Die Fahrt führte ca. 3 h auf einer Schotterstrasse durch fantastische Landschaft. Der Mazda fährt ohne zu murren. Wir machten ein Picknick auf dem Weg im "China Creek Campground", der direkt an einem malerischen See lag.

Wir kamen relativ spät auf unserem Campingplatz an und durften feststellen, dass wir eine sehr gute Wahl getroffen hatten. Ein wirklich schöner Platz mit eigener Parzelle mitten im Wald (mit Strom und Wasser) und 30 Metern auf einem nur durch uns genutzten Weg zum Strand.

Wir haben noch kurz den Strand besichtigt - leider gab es nicht viel zu sehen, da die Wolken tief hingen und Ebbe war. Wir bauten das Tarp und Zelt auf und kochten Agio Olio Pasta und ab ins Bett.

Tag 30: Keeha Beach

Am kommenden Tag bot sich uns am Strand as gleiche Bild, was Martin nicht davon abhielt, vor dem Frühstück ins Meer zu springen. Ich habe mir das Badevergnügen von Strand aus angeschaut und fotografisch festgehalten.

Zum Frühstück gabs Bagel mit Schinken, Ei und Käse, was uns bis zum Abendbrot satt halten sollte.

Martin ist dann in den nahgelegene Ort Bamfield gefahren um Bärenspray (Pfefferspray) zu kaufen, da überall auf dem Campingplatz vor Bären, Pumas und anderen wilden Tieren usw. gewarnt wurde und wir dann doch ein wenig Respekt bekamen. Das Spray gab es für schlappe 65 Can $ - aber es ist gut investiertes Geld, falls es hart auf hart kommen sollte.

Ausgestattet mit Bärenspray, Pfanne und Kochlöffel um Lärm zu machen (Lärm ist der erste Schutz), machten wir uns mit dem Auto auf zum Trailhead. Unsere Wanderung führte zum Keeha Beach. 2 hging es durch dichten Küsten-Urwald mit Farnen, riesigen hohen Mammutbäumen und Pflanzen die man noch nie gesehen hatte. Wir waren fast alleine, nur wenige Wanderer passierten uns. Der Weg war nicht mit deutschen Wanderwegen zu vergleichen, es ging permanent über Wurzeln, umgefallene riesige Bäume, große Steine, Balancierbretter über Moprast und durch Büsche, die uns dazu zwangen gebückt zu laufen.

Die Anstrengung sollte sich lohnen - uns erwartet ein herrlicher Strand, den wir fast für uns allein hatten. Es war noch eine dünne Nebelschicht über dem Meer, die den Strand noch magischer machte. Wir legten uns für eine Stunde an einen vom Meer ausgewaschenen Baumstamm und machten die Augen zu.

Der Rückweg  dauerte wieder 2 h, aber es hat sich sehr gelohnt!

 

Tag 31: Pacific Rim Trail

Vom Pachena Campground aus starteten wir an diesem Tag in eine lange Wanderung (25 km) am West Coast Trail mit Ziel Pachena Point Lighthouse. Wir befanden uns wieder im Märchenwald. Überall Farne, sattes grün, riesige Bäume. Es war magisch! Der Weg gestaltete sich wesentlich einfacher als der vom Vortag. Er hatte keine Höhenzunahme und war sehr gut ausgebaut. Wir passierten viele Holzbrücken und Leitern und konnten uns an der Natur gar nicht satt sehen.

Kurz vorm Endpunkt der Wanderung, kam ein Abzweig Richtung Meer, den wir nahmen. Auf dem Schild zum Abzweig stand "Sea Lions Rock". Wir dachten, dass es toll wäre Seelöwen zu sehen, rechneten aber nicht mit so viel Glück. Es sollte viel besser kommen.

Am Lions Rock angekommen, konnten wir 5 Seelöwen auf einem Felsen, direkt vor uns beobachten. Sie sonnten sich und "unterhielten" sich lautstark. Wir entschieden unsere Vesper mit Blick auf den Felsen einzunehmen und als ich gerade in einen Cracker beißen wollte, erschien im Meer ein Walrücken! Wir konnten unser Glück nicht fassen. Im Vordergrund sonnten sich die riesigen Seelöwen und im Hintergrund waren mehrere Wale im Wasser, so nah an der Küste, dass man sie mit bloßem Auge sehr gut erkennen konnte. Es war nicht mehr an Essen zu denken! Ich war nur damit beschäftigt zwischen den Walen und den Seelöwen hin und her zu switched und sie zu fotografieren. Wir verbrachten 2 h an der Küste und sahen uns satt.

Danach ging es noch ein Stück weiter, bis zum Pachena Lighthouse. Dort angekommen, begrüßte uns das Leuchtturmwärter-Ehepaar und wir hatten eine kleine nette Unterhaltung, über ihr Leben als Leuchtturmwärter. Sie erzählten uns, dass wir großes Glück hatten, die Wale gesehen zu haben und das sonst auf dem Felsen 100 Seelöwen sind, zum jetzigen Zeitpunkt aber nur wenige, da sie Angst vor Walen haben.

Wir machten ein Foto am Leuchtturm und trafen auf eine Gruppe junger Kanadier, die den halben Pacific Rim Trail laufen. Sie waren sehr lustig und offen und verwickelten uns sofort in eine Gespräch.

Als wir den Rückweg antraten, trafen wir auf eine Rangerin, der wir von unserer Walsichtung berichteten. Sie muss es anderen Wanderern auf dem Trail erzählt haben, da uns einige entgegen kommende Wanderer fragten, wo denn die Wale zu besichtigen sind. :-)

Wir wanderten schnellen Schrittes zurück und mussten am Ende des Weges viele Leitern passieren, die teilweise sehr lang und steil waren, was ein wenig beschwerlich war, da meine Füße dann schon streikten. Aber die lange Wanderung hat sich mehr als gelohnt! Eine herrliche Natur und tolle Tierwelt!

Tag 32: Bradys Beach

Am kommenden Tag hielten wir den Ball flach und machten einen kleinen Ausflug zur Halbinsel von Bamfield, genauer zum Bradys Beach. Mit dem Wasser-Taxi und einer sehr netten Taxifahrerin setzen wir über zum Strand. Dieser bot alles, was man sich von einem kanadischen Strand wünscht. Felsen im Wasser mit vereinzelten Bäumen darauf, schroffe Klippen, Sandstrand und dichter Wald, an diesen angrenzend. Wir saßen 1-2 h am Strand und schauten uns danach den schönen Ort Bamfield an, der Größtenteils nur über Stege zu begehen war. Mit dem Wassertaxi ging es zurück.

Tag 33: Abschied von Vancouver Island

An unserem letzten Tag auf Vancouver Island starteten wir früh um unsere gebuchte Fähre zu erreichen.

Während wir am Frühstückstisch saßen, kam plötzlich ein Bär vom Strand auf den Campingplatz gelaufen. Wir erstarrten. Martin rief: Steig sofort ins Auto! Was ich auch tat, bis mir dämmerte, dass das eine einmalige Gelegenheit ist, einen Schwarzbär vor die Linse zu bekommen. Also Handy gezockt und Fotos gemacht. Wir waren glücklich und gleichzeitig kam sehr viel Respekt auf. Die Schilder auf dem Campingplatz hielten was sie versprachen.

Nach diesem Erlebnis lagen 85 km Schotterpiste (mit Umleitung) und eine Baustelle, die für Stau sorgen sollte, vor uns, weswegen wir  2-3 h Puffer eingerechnet hatten. Die angekündigte Umleitung und vor allem die Baustelle hat uns aber soviel Zeit gekostet, dass wir unsere Fähr-Reservierung für 13:35 Uhr nicht geschafft haben. Der Angestellte am Fährterminal sagte, dass die nächsten 2 Fähren ausgebucht sind und es nicht sicher ist ob wir die Fähre um 20:30 Uhr nehmen können. Also nutzen wir die Zeit  zum Reiseplanen, Essen und Chillen.

 
 
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