Island : Woche 4
Tag 21: Fortsetzung
Nach einer gemütlichen Fährfahrt machten wir einen Stop am Kirkjufell Berg. Der Berg ist 463 Meter hoch und auf der Snæfellsnesnes-Halbinsel zu finden. Er wurde als einer der zehn schönsten Berge der Welt bewertet und erlangte wohl auch dadurch Berühmtheit, dass er in Game of Thrones gezeigt wurde. Wir stellten uns also neben die Touristen und machten ein paar Bilder von Island berühmtesten Berg.
Danach steuerten wir den nächsten Campingplatz, in Ólafsvik, an. Dieser lag auch wieder direkt am Meer und war, wie die Mehrzahl aller von uns besuchten Campingplätze, sehr gut ausgestattet und sauber. Wir entschieden an diesem Abend die letzten zwei Nächte auf Island in einem Air’BnB zu schlafen, da die Tagestemperaturen unter 10 Grad fallen sollten und starker Wind angesagt war.
Wir beschlossen uns den Vulkan Fagradalsfjall nahe des Flughafens anzusehen, welcher die letzten Tage aktiv war und eine Unterkunft zu nehmen, die so nahe wie möglich am Vulkan liegt. Der Plan war, zur Ausbruchsstelle zu wandern (eine Tour von 18 km) und die einmalige Chance wahrzunehmen, eine Eruption live zu sehen.
Gesagt, getan. Wir buchten ein Zimmer für zwei Nächte in einer Wohnung eines isländischen Paares mit Kind in Sandgerði, an der Nordspitze der Halbinsel Reykjanes. Uns war nicht wirklich bewusst, dass es sich tatsächlich um ein Zimmer in einer Privatwohnung handelte, wo die Mieter mit drin wohnen. Es war alles sauber und ordentlich, dennoch fühlte man sich wie ein Eindringling in der Privatsphäre vollkommen fremder Menschen. Das erinnerte mich an die Zeit im Auslandssemester, wo wir ein paar Mal Couchsurfing gemacht hatten.
Tag 22: Saxhóll Krater, Djúpalónssandur und Dritvík, Arnarstapi
Wir fuhren weiter entlang der Snæfellsnesnes-Halbinsel und machten halt am Saxhóll Krater. Dieser ist mit Metall-Treppen versehen, so dass man problemlos hinauflaufen kann.
Danach ging es weiter zum Strand von Dritvík, mit Lavagestein, in sämtlichen Formationen, die sich nur die Natur ausdenken kann. Man konnte sehr gut nachvollziehen, wie die Lava in Richtung Meer geflossen ist und darin erstarrte. Es war magisch! Wir machten eine Mini-Wanderung oberhalb des Strandes, bevor wir uns wieder ins Auto setzten und zum nächsten Sport- Arnarstapi - fuhren.
Dort erwartete uns ein überdimensional großer Steinmann (Bárðar Saga Snæfellsáss Statue Märchen- oder vielmehr sagenhaft ist auch die vom Parkplatz gut sichtbare Bárðar Saga Snæfellsáss Statue (Saga des Bárður, dem guten Geist vom Berg Snæfell). Die Statue aus dunklen Lavasteinen erinnert an Bárður, den Sohn des Eismeerkönigs Dumbr. Er stammt aus dem königlichen Geschlecht der Thurse (Riesen) und war der Sage nach der erste Siedler auf Snaefellsnes. Mit seiner Frau, ebenfalls einer Riesin, wanderte er hierher aus und lebte viele Jahre mit ihr und ihrer gemeinsamen Tochter auf dem Hof Laugarbrekka. Nach einem Streit mit seinem Bruder verlässt er den Hof und verschwindet unter der Schneekappe des Snaefellsjökull. Von dort soll er aber jederzeit Menschen zu Hilfe kommen, welche durch Trolle und Riesen belästigt werden. (www.island-besuchen.de)) und eine wilde Küste mit sturmartigen Windböen. Wir liefen ein Stück die Küste entlang und genossen zum einen den Blick in die Berge, zum anderen die Aussicht in Richtung Meer mit tausenden von Möwen, die es sich an den Basaltfelsen gemütlich gemacht hatten. Wir blieben relativ lange und kosteten die Zeit voll aus, bevor es wieder ins Auto ging und wir unseren Weg in Richtung Sandgerði, zu unserem Air‘bnb, fortsetzten.
Wir erfuhren noch während unserer Fahrt nach Sandgerði, dass die Behörden, alle Wege zum Vulkan gesperrt haben um die Sicherheit der Bevölkerung und vor allem der Vulkan-Touristen zu gewährleisten. Dennoch hatten wir die Hoffnung, dass es sich um ein Gerücht handelt oder die Sperrung schnell wieder aufgehoben wird.
Tag 23: Ausgebremst
Leider wurde diese Hoffnung zerstört, da wir uns an offizieller Stelle informierten und nun klar war, dass es kein Durchkommen zum Vulkan geben würde und somit die geplante Wanderung geplatzt war.
Dafür sind wir dann eine Runde zu Fuß durch Sandgerði gelaufen, sind an den örtlichen Hafen gegangen und haben uns vom Küstenwind durchpusten lassen. Der Ort hatte wohl mehr Möwen als Einwohner - sie waren einfach überall, selbst auf der Straße. Mit dem Auto ging es dann zum Leuchtturm von Garður (dt. Garten, Wall ) an die Nordspitze von Reykjanes. Der Rest des Tages wurde mit Wäsche waschen und Packen unserer sieben Sachen verbracht.
„Wer Island bereist, kennt danach mehr als 20 Grüntöne!“
Tag 24: Abschied und Vorfreude
Gegen 13 Uhr verließen wir das Air'bnb, gaben unseren Mietwagen zurück und fuhren zum Flughafen. Unser Flug sollte um 17 Uhr gehen, wir waren also sehr zeitig da und erfuhren dann, dass alle Flüge in Richtung Nordamerika Verspätung hatten - wegen einer Sperrung des Flugraumes, vermutlich wegen dem Vulkan. Wir warteten 1,5 Stunden und konnten dann in den Flieger einsteigen.
Die Flugroute ging über Grönland, was uns einen einzigartigen Blick bescherte! Die Berge auf Grönland und die vielen Geltscherzungen waren ganz deutlich zu erkennen. Das Meer drumherum war voller Eisschollen. Ich hatte das Gefühl durch das Flugzeugfenster in eine andere, vollkommen außerirdische Welt zu blicken. Fantastisch!
Der Anflug nach Vancouver, stand dem Blick in nichts nach. Er versprach auch schon einiges und ließ unsere Vorfreude auf Vancouver und Kanada noch mehr steigen.
Beim Verlassen des Terminals, war ein großer Temperaturunterschied zu Island spürbar. Wir konnten unsere Pullover ausziehen und nur im T-Shirt zum Taxistand gehen. Dort lief alles wie am Schnürchen, kaum am Taxistand angekommen, wurden wir einem Taxi zugewiesen und schon ging es los in unsere Unterkunft - ein liebevoll eingerichtetes tiny house im Stadteil Grandview Woodland. Mit einer "Nacht" (die Sonne schien ununterbrochen) im Flugzeug und ordentlich Zeitverschiebung (wir stiegen um 18:45 Uhr ins Flugzeug und kamen 18:45 Uhr in Vancouver an) in den Knochen, krabbelten wir ins Bett.