Patagonien : Woche 5
Tag 219: Fahrt nach Feuerland
Wir essen Frühstück und reden erneut über Japan und wie wir uns dort fortbewegen wollen. Vor wenigen Tagen haben wir uns schon nach kurzer Recherche und Überlegung dazu entschieden, dass wir Japan mit einem Camper erleben wollen. Kurzerhand buchen wir einen Camper mit Tisch, Bett und Mini-Küche, aber ohne Bad / WC. Wir haben riesen Glück, dass wir kurzfristig was bekommen, nur ein Anbieter hat einen geeigneten Camper verfügbar, alle anderen sagen mit Auslastung bis Jahresmitte ab. Wir sind happy. Die Bedingungen in Japan bieten sich unseres Erachtens für diese Art von Reisen perfekt an. Es gibt überall öffentliche, ordentliche WCs und teilweise auch Duschen auf Rastplätzen, die extra dafür angelegt wurden. Und es gibt viele Campingplätze und man darf meist frei übernachten wo man will. Es gibt wenig / keine Kriminalität. Das ganze Campingzeug, was man für den Van braucht bzw. teuer buchen müsste haben wir sowieso dabei, somit ist es die für uns passenste Variante.
Und weil wir im Flow sind, buchen wir danach den Flug von Japan zurück nach Dresden. Am 02.05.2024 kommen wir wieder zurück in die Heimat und unsere Reise findet ihr Ende. Die Buchungen zeigen uns (schmerzhaft) die Endlichkeit unseres Trips. Gleichzeitig haben wir ab hier immer noch 3 Monate vor uns, mehr Zeit am Stück als wir jemals gereist sind.
Heute geht es nach Ushuaja. Die Strecke dauert nur 3 h. Check-in der Unterkunft ist ab 15 Uhr vorgesehen. Wir haben somit Zeit. Ab der Hälfte der Strecke wird die Landschaft wieder richtig spannend. Seen, Berge, Gletscher, Flusstäler, Urwälder. Wir stoppen an diversen Viewpoints. Auf der Route haben wir online einen Huskypark gefunden. Den wollen wir uns anschauen. Als wir ankommen sieht er geschlossen aus - wir wollen schon kehrtmachen. Da kommt ein Mann auf uns zu und sagt wir können ihm folgen, der Park ist offen. Er ist sowas wie der Chef, Besitzer o.Ä. Lange Haare, zerschlissene Kleidung, Hundeflüsterer und ein ganz toller Mensch. Er führt uns zu den Huskys, die teils frei umherlaufen, teils an der Kette vor ihrer Hütte dösen. Es sind 70 Hunde. Die Tiere sind zutraulich und neugierig. Unser Guide hat zwischendurch aber alle Hände voll zu tun, die Rangeleien unter den Tieren aufzulösen. Herrliche Tiere, schön, kräftig und mit unglaublicher Ausstrahlung. Unser Guide erzählt uns, dass es auf dem Gelände 3 unterschiedliche Huskeyarten zu sehen gibt (Sibirischer Husky, Malamut und Alaska Husky). Neben den Tieren gibt es noch Informationen über die Antarktisexpeditionen zu lesen, bei welchen in früheren Tagen Huskys ein wichtiger Teil waren. Nach und nach kommen weitere Gäste, wir hatten Glück, die erste halbe Stunde widmet sich der Guide nur uns. Ein tolles Erlebnis.
Wir fahren weiter auf der Route 3. Kurz vor Ushuaia fällt die Straße bergab und der Beagle Kanal und die Stadt liegen vor uns. Umrandet von den gletscher,- und schneebedeckten Bergen. Südlicher geht es nur noch mit dem Schiff oder Flugzeug. Wir halten am Hafen, machen das obligatorische Foto mit Schriftzug vom Ort und schlendern ein wenig an der Promenade. Im Hafen liegen Kreuzfahrtschiffe und Expeditionsschiffe für die Antarktis. Es ist ein lebendiger Ort, größer als wir dachten, mit Einkaufsmeile usw. Wir gehen Lebensmittel einkaufen, durch den gestrigen Grenzübertritt nach Chile mussten wir wieder alles an frischen Lebensmitteln los werden. Check in machen wir gegen 17 Uhr, in ein schickes, modernes Apartment. Es gibt eine Dachterrasse mit sensationellem 360° Blick über Ushuaia und einem Falken. Die letzen Fahrtage haben geschlaucht. Heute machen wir nichts mehr.
Tag 220: Pause
Den Tag nutzen wir nochmal zum Ausruhen. Die kommenden Tage ist immer volles Programm. Wir bereiten uns schönes Essen zu, liegen auf der Couch und schauen Netflix.
Wir gehen auf die Dachterrasse und schauen auf den Beagle Kanal. Leider kommt kein Wal vorbeigeschwommen bzw. zeigt er sich uns nicht. Egal, ein gutes Gefühl an der unteren Spitze von Südamerika zu sein.
Ushuaia, offiziell Ushuaia City, ist eine Stadt in der Argentinischen Republik im Departamento Ushuaia der Provinz Feuerland, der Antarktis und der Südatlantikinseln, der Hauptstadt der Provinz. Es wurde am 12. Oktober 1884 von Augusto Lasserre als Fort Ushuaia auf dem Gelände der ehemaligen anglikanischen Mission von Thomas Bridges gegründet. Die Stadt liegt an der Küste der Isla Grande de Feuerland mit Blick auf die Bucht von Ushuaia im Beagle-Kanal und ist von der Martial-Bergkette umgeben. Es ist nicht nur ein Verwaltungszentrum, sondern auch ein Industrie-, Hafen- und Tourismusknotenpunkt. Ushuaia, mit 82.615 Einwohnern, Es ist die südlichste Stadt der Welt. Chile ist jedoch der Ansicht, dass Puerto Williams auf der Insel Navarino, ist die Stadt, die diesen Titel trägt. Auf jeden Fall ist Puerto Williams, abgesehen von der Formalität des chilenischen Titels "Stadt", immer noch ein Militär- und Fischerdorf mit weniger als zweitausend Einwohnern und einer Fläche von nur 0,99 Quadratkilometern, so dass in der Praxis und in Übereinstimmung mit den internationalen Standards der Vereinten Nationen die Urbanisierungen zu vergleichen, gilt Ushuaia immer noch als die südlichste Stadt der Welt. (https://es.wikipedia.org/wiki/Ushuaia)
Der Beagle-Kanal ist ein Kanal, eine Meerenge oder eine Seepassage an der Südspitze Südamerikas, die den Atlantischen Ozean mit dem Pazifischen Ozean verbindet. Er befindet sich auf der Höhe des Breitenkreises 55° Süd, zwischen den Meridianen 71° und 66° West. Er erstreckt sich über etwa 240 Kilometer entlang der Südküste der Big Island Feuerland, von der Mündung in den Cockburn-Kanal am westlichen oder pazifischen Eingang bis zum Kap San Pío an seiner östlichen Mündung in den Atlantik, der Big Island von den südlichen und südöstlichen Inseln des Fuegian-Archipels trennt. Der Name Beagle wurde als Hommage an das britische Schiff HMS Beagle vergeben, das zwischen 1826 und 1830 im Rahmen der Expedition unter dem Kommando von Phillip Parker King eine hydrografische Vermessung der Küsten des südlichen Teils Südamerikas durchführte. Im April 1830, als die HMS Beagle in der Orange Bay vor Anker lag, schickte ihr Kommandant Robert Fitz Roy den Navigationsoffizier Lieutenant M. Murray aus, um den nördlichen Teil der Nassau Bay zu untersuchen. Dieser Offizier entdeckte eine schmale Passage, die später Murray-Kanal genannt wurde, die in einen geraden Kanal mündete, der etwa zwei Meilen oder mehr breit war und sich von Osten nach Westen erstreckte, so weit das Auge reichte. Dieser Kanal wurde Beagle genannt.
Auf der zweiten Reise der HMS Beagle unter dem Kommando von Kapitän Fitz Roy war der Naturforscher Charles Darwin an Bord, der am 29. Januar 1833 beim Erreichen des Beagle-Kanals zum ersten Mal einen Gletscher erblickte und in sein Notizbuch schrieb: Viele beryllblaue Gletscher, der schönste Kontrast zum Schnee. (https://es.wikipedia.org/wiki/Canal_Beagle)
Tag 221: Am Ende der Welt
Heute fahren wir wirklich ans Ende der Welt (Fin del Mundo). Bisher stand auf den Straßenschildern Via fin del Mundo - jetzt sind wir wirklich vor Ort! Es geht in den Lapataia Nationalpark in der Provinz Tierra del Fuego, also Feuerland. Hier endet die Route 3, die 3079 km entfernt in Buenos Aires startet. Ein schöner Nationalpark mit Magellanwäldern, welcher in einer Bucht / Fjord des Beagle Kanals liegt. Wir unternehmen kleine Wanderungen zu Lookouts, Bieberdämmen, Lagunen und durch verwunschene Wälder.
Zurück in der Unterkunft heißt es Packen, Lebensmittel aufbrauchen für den letztmaligen Grenzübergang nach Chile und als Vorbereitung für den Wechsel nach Australien.
Die Bucht von Lapataia ist eigentlich ein Fjord am nördlichen Rand des Beagle-Kanals, am südwestlichen Ende des argentinischen Sektors der Großen Insel Feuerland, die zum Departamento Ushuaia der Provinz Feuerland, der Antarktis und der Südatlantikinseln gehört. Er ist von Magellanwäldern umgeben, die zum Nationalpark Feuerland gehören, obwohl er technisch gesehen außerhalb des Nationalparks liegt.
Etymologisch stammt Lapataia aus der Yaghan-Sprache und bedeutet "Bucht des Waldes". Jäger, Muschelsammler und Sammler der Wakimáala- oder Zentralparteilichkeit, Die Kanu-Ethnie der Yámanas besetzte seine Küsten und beutete seine biologischen Ressourcen aus.
Auf den ersten Hügeln in der Nähe der Strände, die von krautiger Vegetation bedeckt sind, sind sie immer noch gut sichtbar, obwohl die Höhlen der eingeführten europäischen Kaninchen sie beeinträchtigt haben. Diese Cluster werden lokal als Schalen oder anthropogene Schalen bezeichnet. Die Datierung auf eine der Besiedlungen auf Salmon Island (des "Kormoran-Archipels") ergab ein Alter von 1700 Jahren vor unserer Zeitrechnung. Diese Indianer waren die einzigen Einwohner bis zur Ankunft der westlichen Siedler, als 1861 die spätere argentinische Stadt Ushuaia besiedelt wurde.
(https://es.wikipedia.org/wiki/Bah%C3%ADa_Lapataia)
„Wir stehen am Ende der Welt und können es kaum fassen! Das wir tatsächlich so weit auf dem amerikanischen Kontinent, bis kurz vor die Antarktis fahren, hätten wir nicht gedacht. Es ist ein überwältigendes Gefühl!“
Tag 222: Bei den Königspinguinen
Heute geht es zurück zum Ausgangspunkt unseres Patagonien-Abenteuers, nach Punta Arenas. 630 km, 8-9 h Fahrt. Wir nehmen die Route 3 zurück. Der Grenzübertritt verläuft ohne Probleme. Wir müssen uns aber beeilen, am 27.01.24 haben wir für 15 Uhr einen Besuchs-Timeslot für den Pinguin Park gebucht.
Punktlandung, 15 Min vor dem offiziellen Eintritt kommen wir am Reserva Natural Pingüino Rey an. Hier haben wir die Möglichkeit eine natürliche Königspinguin-Kolonie zu beobachten.
Bei dem Park handelt es sich um eine private Initiative, die vom Eintritt und Spenden lebt. Die Leute hier investieren viel Zeit und Liebe in den Schutz der Pinguin Kolonie. Vorallem Füchse müssen fern gehalten werden, dass die Brut nicht angegriffen wird. Mit Guide und in kleiner Gruppe können wir von Beobachtungspunkten die wundervollen Königspinguine beobachten. Ein besonderer Moment und inspirierende Visionen der im Reservat Tätigen . Wir haben 1 Stunde, die geht schnell rum, aber wir sind glücklich.
16 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wir haben noch 4-5 h Fahrt inklusive Fährfahrt bis zur Unterkunft in Punta Arenas vor uns. Die Fähre verpassen wir leider ganz knapp, aber die nächste ist schon in Sichtweite. Wir sitzen im Auto und warten und erinnern uns an Vancouver Island und die Fährfahrt dort - wie lange das schon her ist! Es fühlt sich an wie eine halbe Ewigkeit.
Wir kaufen Lebensmittel fürs Frühstück und besorgen uns Pizza zum Abendessen. Wir haben über Airbnb ein komplettes Häuschen gebucht. Mit vollem Pizzabauch schauen wir noch bissl Film und gehen ins Bett.
Der Königspinguin (Aptenodytes patagonicus) ist die zweitgrößte der 18 Pinguinarten, die es auf der Welt gibt. Er ist ein Zugvogel, der sich auf der Suche nach Nahrung von seinen Brutplätzen auf subantarktischen Inseln bis in die antarktischen zirkumpolaren Gewässer bewegt.
Vor Hunderten von Jahren teilte der Königspinguin mit den Ureinwohnern, die die Insel Feuerland bewohnten, eine Verbindung, die durch die Entdeckung von Skelettresten dieser Art in Gebieten der Selk'nam-Besiedlung aufgedeckt wurde. Im Laufe der Jahre gab es mehrere Besuche der Königspinguine in Magallanes und Feuerland. Im Jahr 2010 wurde die Fortpflanzung dieser Art in Bahía Inútil beobachtet, eine Tatsache, die sich seitdem wiederholt hat. Es war möglich, mehrere Saisons ohne Erfolg zu beobachten, bis 2015 das erste Küken als Jungtier ins Meer ging. Derzeit ermöglicht uns die permanente Überwachung, den Status der Kolonie zu überprüfen und die Bedrohungen zu erkennen, denen sie ausgesetzt ist, wie z. B. eingeschleppte Raubtiere, Klimawandel und Menschen, die in die Kolonie eindringen (und Eier stehlen!). Als Reservat ist es unsere Aufgabe, diese Pinguinsiedlung zu schützen, die aufgrund der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, und des kulturellen Erbes ein einzigartiger Ort auf der Welt ist.
(https://www.pinguinorey.com/conoce-al-pinguino-rey/#sobre-especie)
Tag 223: Von Feuerland nach Down Under
Zum Frühstück gibt es Rührei, Hashbrowns, Tomaten, Avocado und was wir noch schaffen von unseren Lebensmitteln. Finales Packen ist angesagt, um 11:30 Uhr ist Abfahrt. Wir gehen Tanken und kommen gegen 12 Uhr am Flughafen an. Es ist extrem windig, man könnte es auch stürmisch nennen. Wir haben Probleme das Auto zu entladen. Wir packen unsere Taschen auf den Airport Trolley, danach ist Treff mit Adolfo und die Rückgabe des Hilux an ihn. Der Guanako-Bummser kostet uns über 1000 EUR extra. Egal.
Wir sind pünktlich am Check in und müssen erst mal Warten. Mit 1-stündiger Verspätung geht es nach Santiago de Chile. Die Verspätung stresst uns nicht, da wir vor ca. einem Monat für viel Geld unsere Flugverbindung geändert haben um entspannt und mit ausreichend Puffer nach Melbourne fliegen zu können. Das zahlt sich nun aus. Wir wechseln entspannt das Terminal, warten an der Gepäckausgabe, dass unser Gepäck nicht ausgegeben wird und tatsächlich direkt an den nächsten Flug übergeben wird. Wir haben noch Chile-Pesos, wir gehen schön Essen auf dem Flughafen und kaufen Wasser uns belegte Brote als backup für die Verpflegung im Flieger nach Melbourne.