Peru : Woche 5-6

 

Tag 168: Barranca

Das Frühstück wird direkt am Tisch vor dem Bungalow serviert. Es ist wie gewohnt sehr spartanisch. 2 Brötchen für jeden, Rührei, Tee und Kaffee. Wir sind darauf schon vorbereitet und bringen immer noch Käse und Frischkäse, sowie Gemüse zum belegen mit. In diesem Fall auch noch Butter 😅

Den Vormittag verbringen wir mit Blogpflege und Reiseplanung. Am Nachmittag machen wir einen Ausflug an die Strände, das Steilufer und zu einer Christus Statue hoch über dem Meer. Es ist eine tolle Küste mit schroffen Felsen und gelbem Sand, die Wüste reicht bis zum Meer. An den Spots laufen wir jeweils ein paar Meter und kraxeln auf einen Felsen. Der Zugang erfolgt durchs Meer, die Schuhe mussten wir ausziehen und hoffen, dass die Flut uns nicht den Weg abschneidet. Wir beobachten viele rote Krabben am Strand, die seitlich laufend flüchten, wenn man ihnen mit der Kamera zu nah kommt. Viele Möwen und andere Wasservögel sind am Strand anzutreffen.

An der Promenade von Barranca gönnen wir uns ein fruchtiges Wassereis (Cremolada) im Becher. Es ist heiß und die Sonne brennt, da ist das genau das richtige. Den Abend nutzen wir um die vergangene Woche auf dem Blog zu launchen.

Die Geschichte von Barranca reicht bis in die Zeit vor den Inkas unter dem Namen Guamanmayo zurück, was auf Quechua "Flusssperber" bedeutet. Zu diesem Thema sagte der spanische Chronist Pedro de Cieza de León, als er 1547 durch die Stadt Barranca kam: "Valle de Guamán, was auf Spanisch "Fluss des Falken" bedeutet.

Die Überlieferung besagt, dass sich die antike Stadt Guamanmayo zwischen den Landgütern Potao und El Molino entlang der Inkastraße befand, an deren Ufern sich der Tambo Real befand, der von den Ureinwohnern bedient wurde, berichtet der spanische Gouverneur Vaca de Castro im Jahr 1543. Während der Kolonialzeit war es unter dem Namen "Karanca" bekannt, der später Barranca genannt wurde, der heutige und endgültige Name.

(https://es.wikipedia.org/wiki/Barranca_(Per%C3%BA)

 

Tag 169: Fahrt zur Cordillera Blanca

Wir packen Alles zusammen, 8:00 Uhr gibt es ein weiteres spartanisches und durch uns gepimptes Frühstück. 10 Uhr ist Start. Unser Ziel heißt Caraz und liegt 300 km Fahrt entfernt. Caraz liegt auf 2256 müNN. Wir fahren wieder in die Anden, genauer gesagt in die Cordillera Blanca. Die Strasse entlang der Berge besteht aus Baustellen und riesigen, tiefen Schlaglöchern, die uns zwingen permanent zu bremsen und vorsichtig drumherum zu manövrieren oder ganz langsam hindurch zu fahren. Auf dem Weg hängt uns ein 40 Tonner LKW im Nacken, der anfängt zu hupen und sehr dicht auffährt, weil wir nicht mit 60 Sachen durch die Löcher rasen. An einer Baustelle wo wir warten müssen, bis der Gegenverkehr durch ist, signalisiert Martin dem LKW Fahrer, dass das nicht OK ist. Sein Verständnis dafür ist überschaubar, wir lassen Ihn an der nächsten Gelegenheit überholen. Im Grunde sind wir happy, dass wir bisher ohne Unfall, Schäden am Auto o.Ä. durchgekommen sind. Die Strassenverkehrskultur ist das blanke Chaos, dazu schlechte Straßen mit Löchern, Abbrüchen, Felsen auf der Fahrbahn, ständige und teilweise unvorhersehbare sleeping Policeman (Hügel aus Beton, die Autofahrer zwingen abzubremsen), sehr viele LKW, die man überholen muss, Tuck Tuck-Fahrer die ihre eigenen Straßenverkehrsordnung aufgestellt haben und überall Straßenhunde (manche rennen gefährlich nah ans Auto und bellen, andere liegen in aller Ruhe am Straßenrand und gefährden sich damit selbst), Esel, Kühe, Schweine usw. auf der Fahrbahn. Es ist sehr anstrengend in Peru zu fahren. Aber deshalb Reisen wir ja, andere Kulturen anderer Verkehr.

Gegen 17 Uhr kommen wir an. Wir haben einen Bungalow als Selbstversorger in einer wunderschönen Ferienanlage gebucht. Relativ fertig kommen wir an und nehmen die uns zugewiesene Unterkunft. Ein Raum mit Bett, Küche und WC, passt eigentlich. Wir machen uns Pasta Aglio Olio und chillen bei Netflix vorm TV. Während wir entspannen prüfen wir nochmal die Buchung. Es sollte doch eigentlich ein Bungalow sein? Wir nehmen uns vor am nächsten Tag nachzufragen.

 

Tag 170: Ausblick auf die Laguna Paron

Martin ist ab 6:30 Uhr auf den Beinen und liest ein Buch mit Blick auf die umliegenden Berge und den Sonnenaufgang. 7:00 Uhr fängt er den Host ab und klärt unsere Unterkunft. Sowas lässt ihm keine Ruhe. Wir haben ab sofort den gebuchten Bungalow. Wir ziehen um, d.h. wir tragen unser Zeug 30 m rüber und sind zufrieden. Bungalow mit Esstisch, Couch, 2 Schlafzimmern und besserem Bad. Wir frühstücken erstmal ausführlich. Als Selbstversorger mit Obst, Rührei, Brötchen und herzhaftem (Veggie)-Belag.

Die Ferienanlage besteht aus Ferienhäusern und Bungalows, alles ist schön grün, es gibt zwei Hunde, Katzen, Hühner, einen kleinen Teich und viel Platz für alle Gäste. Man hat einen herrlichen Blick auf die Berge. Wir fühlen uns hier sehr wohl. Die Hosts sind super nett.

Zum Mittag starten wir in einen Ausflug. Ziel: Laguna Paron. Für die 32 km benötigen wir 1,5 h, da wir mal wieder eine Schotterstraße fahren und die altbekannten Schlaglöcher passiert werden wollen. Unser Ort Caraz liegt auf 2250 müNN, die Laguna auf 4200 müNN. Eine holprige Fahrt durchs Gebirge mit herrlichen Ausblicken. Im unteren Teil findet sich fast tropische Flora, die je höher wir kommen, sich in Hochgebirgslandschaft wandelt. Unser Auto lässt uns nicht im Stich und wir kommen heil an. Die Höhe ist spürbar, Schwindel und Kopfschmerzen kommen wieder auf. Die letzten Meter der Straße zur Lagune sind durch eine Schutt,- und Felslawine zerstört. Die Naturgewalten sind zu erahnen.

Wir wandern zu einem Aussichtspunkt. Die 30 - 45 Min Weg gehen steil bergauf. Oben auf dem Kamm kraxelt man über riesige Felsblöcke. Die Aussicht ist atemberaubend.

Unter uns liegt die blaue Lagune, um uns herum vergletscherte 6000-Tausender. Wir bleiben eine Weile oben und genießen die Stimmung. Während des Abstiegs sehen und hören wir noch eine Lawine, die lautstark an einer steilen Bergflanke abgeht. Unten angekommen bereiten wir uns einen schönen Coca Tee zu. Topf, Kocher, Tassen haben wir dabei. Wir chillen bei bester Sonne und beobachten andere Touristen die mit Booten, die man mieten kann, über das blaue Wasser schippern. Gegen 15 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. Den Abend verbringen wir am Bungalow und genießen den Ausblick auf die umliegenden Berge und den Sonnenuntergang. Zwei Bewohner der Anlage sind junge, belgische Schäferhunde, die nach Aufmerksamkeit betteln und spielen wollen. An dem Abend haben Sie einen Gummistiefel aufgetrieben, den Sie genüsslich vor unserer Hütte zerlegen. Eine Katze gibt es auch noch, die ab sofort bei uns im Bungalow einzieht (sie hat am Fenster sitzend miaut und uns zu verstehen gegeben, dass sie es lieber warm und gemütlich hat als draußen zu hocken), und große Teile des Tages und der Nacht mit uns im Haus verbringt. Es ist eine Oase, wir fühlen uns wohl.

 

Tag 171: Catcontent Vol. 1

Die Wettervorschau für den Tag ist schlecht. Ab Mittag soll es regnen. Grundsätzlich zeigt die Erfahrung und die Vorschau, dass es Früh schön ist und im Laufe des Tages Wolken und Regen aufziehen. Eine Wanderung macht wenig Sinn. Auf Holperstraßen mit dem Auto haben wir auch keine Lust, das Fahren über Stock und Stein strengt an. Wir entscheiden uns für einen Tag Faulenzen. Die Anlage liegt so schön im Grünen mit den ganzen Tieren und dem Blick auf die Berge, eine gute Gelegenheit Buch zu lesen, zu Zeichnen oder das zu Tun worauf man Lust hat.

Die Cordillera Blanca in den nördlichen Anden Perus ist mit einer Länge von 180 km und über 50 Bergen über 5700 m die höchste Gebirgskette des amerikanischen Kontinents und zugleich die höchste in den Tropen. Nur in Asien finden sich im Schnitt höhere Gebirgsketten. Übersetzt heißt der Name Weiße Kordillere, was auf die starke Vergletscherung hindeutet. Ein weiterer Name ist Cordillera Tropical. Zwischen diesem Gebirgszug und dem Pazifik befindet sich die Cordillera Negra, die völlig schneefrei ist. Höchster Berg der Cordillera Blanca (sowie Perus) ist der Huascarán (6768 m).

Die Cordillera Blanca ist eine Wetterscheide, die die feuchte Regenwaldregion (Selva) vom ariden pazifischen Küstenstreifen trennt. Sie stellt eine ausgeprägte Barriere für die dominierenden östlichen Luftströmungen dar, die aus dem Amazonasbecken feuchte Luftmassen heranführen. Von Oktober bis April fallen etwa 90 % des jährlichen Niederschlags. Die Bergkette ist zugleich Wasserscheide zwischen dem Río Marañón und dem Atlantik im Osten und dem Río Santa und dem Pazifik im Westen. Die Temperaturen schwanken im Jahresverlauf kaum, haben aber einen ausgeprägten Tagesgang. In der Cordillera Blance gibt es die ausgedehntesten Gletschergebiete in tropischen Breiten, etwa ein Viertel aller tropischen Gletscher befindet sich dort. Ein großer Teil der Cordillera Blanca wurde 1975 zum Huascarán-Nationalpark und 1985 wegen seiner besonderen landschaftlichen Schönheit und geologischen Merkmale zum UNESCO-Welterbe erklärt und steht komplett unter Schutz.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Cordillera_Blanca)

Tag 172: Lagune zwischen Gletschern

Wir stehen zeitig auf, Frühstücken und Starten gegen 9 Uhr. Unser heutiges Ziel ist ein Pass mit Tunnel auf der Straße 107 und eine Laguna. Das Ziel liegt 2 h Autofahrt entfernt. Der Vorteil ist, dass es sich diesmal um eine befestigte Straße handelt. Somit können wir entspannt die Landschaft genießen während wir erneut in schwindeleregende Höhe vorstoßen. Am Tunnel angekommen befinden wir uns auf 4736 müNN. Uns bietet sich ein majestätisches Panorama auf die Eisriesen und trotz der Höhe grüne Täler, welche noch die Spuren der ehemals viel größeren und weiter runter reichenden Gletscher aufweisen. Es ist kühl und es zieht sich leider wieder zu. Wir fahren durch den schnurrgerade in den Fels gehauenen, unbeleuchteten Tunnel und kommen auf der anderen Seite in einer Waschküche raus. 3 Spitzkehren später halten wir. Ab hier beginnt der kurze Weg zur Laguna. Der Blick auf den Gletscher vor der Lagune bleibt uns leider verwehrt, es hat mittlerweile angfangen zu Regnen. An einer baufälligen Hütte finden wir etwas Schutz und Kochen uns wieder einen schönen heißen Coca-Tee. Gegen 13 Uhr fahren wir die Serpentinenstraße wieder runter, das Wetter ist zu schlecht um oben zu bleiben. Unten an der Hauptstraße im Ort Carhuaz angekommen gehen wir Lebensmittel einkaufen. Dann verschlägt es uns die Sprache. Die Wolken sind auf einmal komplett aufgezogen und die Berge leuchten schneeweiß vor blauem Himmel. Schade, das wäre oben sicher ein toller Blick gewesen. Aber das Wetter in den Bergen wechselt und ist schlecht vorhersagbar. Wir machen trotzdem schöne Fotos. Der Gegensatz könnte nicht größer sein. 2 h zuvor hatten wir auf knapp 5000 m Alles an, was wir mitgenommen hatten, jetzt schwitzen wir nur im T-Shirt bei knallender Sonne und stehen zwischen Palmen. Auch diese Kontraste machen die Gegend so interessant.

Tag 173: Catcontent Vol. 2

Scheinbar habe ich mich den Tag vorher leicht erkältet, es war nass und windig auf dem Berg. Jedenfalls kratzt der Hals und ich fühle mich etwas schlapp. Die kommenden Tage stehen eine lange Autofahrt, Trubel in der Stadt, Packen und der Nachtflug nach Chile an. Somit heißt es ausruhen und schonen. Die Location ist ja wie zuvor beschrieben dafür wunderbar geeignet. Martin beginnt mit Sortieren und Packen unseres Zeugs. Nach 6 Wochen im Auto ist es immer eine schöne Aufgabe zu schauen was wir mitnehmen, entsorgen, zusammenfassen oder optimieren können. Wir vermachen der Unterkunft unsere beiden Waschschüsseln, wo Essen, Kochzeug, Geschirr usw. drin war.

Unser Hauskatze nutzt nochmal die Gelegenheit und verbringt mit uns den Tag und die Nacht im Bungalow und bekommt ganz viel Streicheleinheiten. Nur zu Essen haben wir als vegetarischer Haushalt nichts für die Katze. Das einzige was interessant wäre ist Käse, ein kleines Stück haben wir Ihr schon Tage zuvor gegeben. Nur missmutig hat Sie den verspeist. Wir haben weiter alle Mühe, dass beim Öffnen der Tür die Hunde nicht reinkommen. Die sind bestimmt eifersüchtig auf all die Aufmerksamkeit, welche die Katze erfährt.

 

Caraz liegt im nördlichen Teil des Callejón de Huaylas im dicht besiedelten und fruchtbaren Tal des Santa-Flusses. Sie wird eingerahmt von den schneebedeckten Berggipfeln des Huandoy (6395 m), des Nevado Santa Cruz (6259 m), den Doppelgipfeln Caraz I (6025 m) und Caraz II (6020 m), und dem Alpamayo (5947 m), dessen Gipfel 1966 in München zum schönsten Berg der Erde gekürt worden ist. Am Nordwestrand der Stadt fließt der Río Llullán, der Abfluss der Laguna Parón, zum Río Santa.

Die Stadt liegt in einer Höhe von 2290 m über dem Meeresspiegel zwischen der Cordillera Blanca im Osten und der Cordillera Negra im Westen. Die nächstgelegene Stadt ist Yungay 12 Kilometer flussaufwärts. Etwa 20 Kilometer flussabwärts von Caraz beginnt der Cañón del Pato („Entenschlucht“).

Aufgrund ihrer geschützten Lage oberhalb des Flusses ist sie die einzige größere Siedlung im Santa-Tal, die bisher von Erdbeben, Erdrutschen und Springfluten verschont geblieben ist. (https://de.wikipedia.org/wiki/Caraz)

Tag 174: Zurück nach Lima

6 Uhr heißt es Aufstehen. Es gibt ein kleines Frühstück. 8 Uhr sind wir Abfahrtbereit. Wir haben eine anstrengende und lange Fahrt nach Lima vor uns. 475 km, bedeuten hier locker 10 h. Davon die letzten beiden Stunden im chaotischen Verkehr von Lima. Wir kommen gut durch bis uns oder mehr mir, der Verkehr in Lima den letzten Nerv raubt. Man kann es nicht beschreiben - alle Auto-, Moped- und Tuck Tuckfahrer versuchen gleichzeitig jede sich ergebende Lücke zu erhaschen um 3 meter weiter vorn zu sein als alle anderen. Dabei drängeln sie sich ohne zu blinken von rechts und links in den Sicherheitsabstand von uns, denn selbst halten sie keinen. LKW und große Buse tun es ihnen gleich. Es ist ein permanentes Hupen (Martin hupt auch, ich vermute so oft wie hier hat er seit er den Führerschein hat noch nicht gehupt) und undefinierbares Blinken. Dazu kommen Straßenhändler, die bei roten Ampelphasen zwischen den Autos, die auf mehrspurigen Straßen gerne eine weitere Spur aufmachen, herlaufen und ihre Waren anbieten. Staub, Müll und sogar tot(gefahrene) Hunde am Straßenrand runden das Fahrerlebnis ab.

Wir sind gegen 18 Uhr im Hotel. Wir ruhen uns kurz aus und spazieren etwas durch unser Viertel auf der Suche nach einem geeigneten Abendessen. Nahe unserem Hotel werden wir fündig. Ein stylisches Restaurant. Leider wie gewohnt Fleisch,- bzw. Hühnchenlastig. Wir essen Salat, Martin Hühnchen, für mich eine große Portion Pommes. Alles sehr lecker. Wir gehen zurück ins Hotel. Wir sind platt. Sightseeing, historische Altstadt, die wir bei der Ankunft nicht gesehen haben, nehmen wir uns für morgen vor.

Tag 175: Abflug nach Chile - oder doch nicht?

Aus dem Sightseeing heute wird nichts. Ich wache mit starken Bauchschmerzen auf. Fühlt sich an wie Magen-Darm-Infekt. Mein Immunsystem ist durch die Erkältung geschwächt und nun empfänglich für Bakterien und Viren. Eventuell war es der Salat (mit Leitungswasser gewaschen?!) vom Vorabend? Martin geht es gut. Ungünstig an der Situation ist, dass wir heute Nacht ab Lima nach Antofogasta fliegen, der Mietwagen morgen voraussichtlich erst ab 12 Uhr Mittags verfügbar ist und check-in in die Unterkunft 15 Uhr erfolgt. Ich muss den Tag nutzen um wieder fit zu werden bzw. flugfähig, sowie den Tag morgen zu überstehen. Martin verlängert unser Zimmer von check out 12 Uhr Mittags auf Abends 6-7 Uhr. Abgabe Mietwagen am Flughafen ist bis 20 Uhr. Den Tag bleiben wir im Hotel, ich trinke Tee und liege im Bett bzw. bin auf dem WC. Martin schreibt Blog und packt alles final. Kurz vor 19 Uhr starten wir zum Flughafen. Die Fahrt ist ähnlich anstrengend wie die Einfahrt nach Lima - bei mir kommt nun noch ein rebellierender Verdauungstrakt dazu.

Wir geben den Mietwagen am Flughafen ab und begeben uns zum Terminal - es ist halb 9 abends. Unser Abflug ist 00:05, mit 2 h 25 min Flug. Geplante Ankunft in Antofogasta ist 4:30 Uhr. Trotz, dass wir uns im Prinzip nur Richtung Süden begeben, haben wir 2 h Zeitverschiebung. Peru hat keine Winter,- Sommerzeit, Chile dafür schon.

Erste "Aufgabe": Gepäck einchecken. An einem Automaten bekommen wir unsere Tags für die Rucksäcke. Wir wollen in Summe 2 große Rucksäcke und einen Seesack aufgeben.

Dafür begeben wir uns zum Check-in Counter. Nachdem der Angestellte am Schalter etwa eine halbe Stunde gebraucht hat die Rucksäcke zu wiegen und die Tags zu prüfen und unsere Pässe zu kontrollieren, sagt er uns dass wir zum Sperrgepäckschalter müssen. Kennen wir schon, kein Problem. Am Schalter angekommen stehen 3 Fluggäste vorm Schalter, 2-3 LATAM Airline Mitarbeiterinnen dahinter. Es dauert 1,5 h bis wir unser Gepäck abgegeben haben. Ich kann nicht erklären, was da so lange gedauert hat - wir vermuten absolute Unfähigkeit der LATAM Mitarbeiter. Ich bin da schon vollkommen entnervt und kämpfe mit Bauchkrämpfen und Schwindel. Es ist eine Tortur die nicht enden will. Das aufgegebene Gepäck muss nun noch bezahlt werden - dafür gehen wir an einen weiteren Schalter. 170 Dollar kostet uns der Spaß, wir sind baff. Aber keine Zeit für Ärger, wir müssen weiter zur Handgepäckkontrolle. Es ist mittlerweile um halb 11. Unser Gate schließt halb 12.

Die Handgepäckkontrolle geht relativ schnell von statten, wir wundern uns das Flüssigkeiten mitgenommen werden dürfen. Das habe ich leider zu spät bemerkt und mein Wasser vor der Kontrolle ausgetrunken, nichtsahnend was uns danach erwarten würde.

Nach dem Scan unseres Handgepäcks wollen wir so schnell wie möglich zum Gate (welches wir immer noch nicht kennen, da es weder auf dem Boarding pass noch auf einer der digitalen Anzeigetafeln steht).

Wir werden in Reihen eingeteilt und müssen, zu unserem Schrecken, durch die Migrations-Kontrolle - und mit uns hunderte von weiteren Fluggästen. Der Raum ist gefüllt mit sich an Absperrbänder schlängelnden Menschen, es ist stickig und heiß - ich bin einer Ohnmacht nahe. Mein ganzer Körper schmerzt vom Stehen und ist gleichzeitig unfassbar schlapp, mein Magen fühlt sich flau und verkrampft an, ich schwitze und habe wahnsinnigen Durst (natürlich gibt es keine Möglichkeit Wasser zu kaufen oder sich an einem Spender zu bedienen).

Wir stehen eine weitere Stunde in der Warteschlange. Wir halten LATAM Mitarbeiterinnen unsere Boardingpässe hin und fragen ob wir Priorität erhalten. Wir werden ignoriert bzw. verstehen nicht was wir auf Spanisch gesagt bekommen.

Als wir dann endlich durch die Passkontrolle durch sind, finden wir auf einer Anzeigetafel das Gate zu dem wir müssen. Wir rennen. Martin nimmt mein Handgepäck damit wir schneller sind. Ich habe Hitzewallungen, bin ausgetrocknet und fühle mich wie umkippen.

Wir kommen am Gate an, ein Mann steht am Schalter und auf der Anzeige über dem Gate steht "Last call". Wir atmen auf - doch - zu früh gefreut. Die Mitarbeiterin hinterm Schalter teilt uns mit, dass das Gate halb 12 geschlossen wurde - zu diesem Zeitpunkt ist es 11:46 Uhr.

Ich habe keine Kraft für Emotionen, ich kann nichts sagen, ich will einfach nur liegen und meine Ruhe haben. Martin hat Reserven. Er gibt der die Frau hinterm Schalter lautstark zu verstehen das wir 3 Stunden gebraucht haben um zum Gate zu kommen und das wir in dieses Flugzeug wollen.

Es geht kein Weg rein - im wahrsten Sinne des Wortes.

Um 12 Uhr buchen wir einen neuen Flug für den darauf folgenden Tag (11h Reisezeit, 5 h Flugzeit mit Gepäckauf- und wieder Abgabe durch uns), es gibt keine komfortablere Option.

Nun beginnt ein weiterer Teil unseres Martyriums. Wir müssen unser Gepäck zurückholen und wollen den Flughafen verlassen.

Also heißt es erneut anstellen und warten. Wir bekommen ein Dokument von LATAM was es uns erlaubt durch die Sicherheitsschleusen des Flughafens zurück zu gehen. Mit diesem Dokument müssen wir hinter die Passkontrolle (die mittlerweile fast leer ist) um uns dort einen kleineren Zettel geben zu lassen. Den zeigen wir ein paar mal vor und stehen dann irgendwann wieder im Check-in Bereich des Flughafens.

Am Speergepäckschalter teilt man uns mit, dass das Zurückholen unseres Gepäcks 40 Minuten dauern wird. Die Dame will unsere Pässe sehen und gibt sie dem Kofferträger. Martin sieht rot und erklärt ihr, dass er nicht will, dass irgendein Mitarbeiter unsere Pässe durchs Flughafengelände trägt.

Der Kofferträger geht ohne unsere Pässe los und holt Koffer anderer Gäste, die ihre Flüge auch verpasst haben. Die Dame kommt nach einer halben Stunde zu uns und meint, dass wir jetzt noch mal 40 Minuten warten müssen, da der Kofferträger losgegangen ist um das Gepäck der anderen Gäste zu holen und für unseres ja die Pässe nicht da waren.

Zu dem Zeitpunkt liege ich auf meinem Inlet-Schlafsack auf dem Boden vor dem Sperrgepäckschalter und versuche zu schlafen. Ich bin mental leer.

Gegen um 2 Uhr haben wir unser Gepäck wieder. Wir gehen sofort zum Ausgang des Flughafen, einmal über die Straße und in ein Flughafenhotel. Die Nacht (welche aus nicht mehr vielen Stunden besteht) kostet uns 140 Dollar. Um 3 Uhr fallen wir ins Bett. Ich bin durch das erneute Laufen und Tragen des Gepäcks irgendwie wieder munter und habe Mühe einzuschlafen.

In Summe hat uns dieses LATAM Chaos rund 1000 € gekostet - Buchung neuer Flug, Hotelkosten, Mietwagen und Unterkunft in Chile für einen Tag umsonst bezahlt.

Tag 176: Ende gut, alles gut.

Halb 9 ist Martin wieder wach und geht duschen. Ich fühle mich wie durch den Wolf gedreht.

Wir gehen zum Frühstück, was grandios ist. Das beste Frühstück im Peru - außer die selbstgemachten von Martin. 😘 Die Auswahl ist riesig! Ich habe seit dem Abendessen in Lima nichts mehr gegessen und habe Hunger. Viel geht nicht rein, aber immerhin bleibt es halbwegs drin.

12 Uhr checken wir aus. Wir haben für unseren zweiten Versuch nach Antofogasta zu kommen 6 Stunden Puffer. Wir gehen zum Automaten, ziehen uns die Tags fürs Gepäck. Danach gehen wir gleich zum Sperrgepäckschalter, ohne den Umweg über den Schalter. Dort angekommen, steht keiner vor uns und wir sind unser Gepäck nach 10 Minuten los. Wir sind überrascht wie einfach alles läuft.

Wir gehen zur Handgepäckkontrolle und sind dort schneller durch als am Tag zuvor. Meine volle Wasserflasche interessiert niemanden.

Bei der Migrations-Kontrolle sind wir die einzigen und als wir durch den duty free Shop in Richtung Gate laufen kommt es mir so vor als wären wir allein am Flughafen. Wir brauche 1 Stunde um mit allem durch zu sein. Wir setzen uns an irgendein Gate, da unseres noch nicht feststeht.

Ich begebe mich auf die (hoffnungslose) Suche nach einer funktionierenden Toilette. Der komplette Flughafen hat ein Problem mit dem Wasser. Ich führe hier nicht aus wie die Toiletten aus diesem Grund aussahen. Ich nehme eine weitere Immodium und bete, dass mein Körper mitspielt.

Gegen 17 Uhr wissen wir von welchem Gate unser Flieger startet. Wir sind pünktlich beim Boarding und können endlich in Richtung Antofogasta starten.

Der Flug ist sehr ruhig und angenehm. Er dauert ca. 3 h. Wir landen in Santiago de Chile. Wir müssen unser Gepäck wieder aufnehmen um es erneut, für unseren Anschlussflug nach Antofogasta, einzuchecken.

Nur unsere Rucksäcke kommen an, der Seesack fehlt. Eine Stewardess hilft uns und begibt sich auf die Suche. Sie meint, dass der Sack in Antofogasta ankommen wird und wir ihn nicht selbst wieder aufgeben müssen. Wir sind irritiert und trauen der Sache nicht, haben aber keine andere Wahl.

Wir gehen zum Check-in und reden mit der Dame hinterm Schalter, ob sie uns sagen kann wo der Seesack gerade ist. Kann sie nicht, sagt uns aber das gleiche wie die Stewardess- dass er ankommen wird. Wir müssen vertrauen.

Wir geben die Rucksäcke ab und müssen nicht zum Sperrgepäckschalter. Danach geht es weiter zur Passkontrolle, die auch zügig von statten geht. Im Anschluss laufen wir noch durch eine Spührhundkontrolle und sind im Terminal bei den Gates angekommen.

Nachdem ich mir etwas zu essen gekauft habe gehen wir zu den Gates. Es ist gegen 12 Uhr chilenischer Zeit. Wir sind müde. Wir betten uns auf jeweils eine 2er Bank, legen unsere Schlafsackinlets über uns und machen die Augen zu. Gegen 4 Uhr wechseln wir zum Gate von dem unser Flugzeug startet. Alles läuft reibungslos. Wir sitzen um 5 Uhr im Flugzeug und fliegen nach Antofogasta.

Unser Route durch Peru

Gefahrene Kilometer: ca. 5.500

 
 
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