USA : Woche 4
Tag 67: Redwoods und Feuer
Unser Campingplatz macht seinem Namen alle Ehre (Rambling Redwoods). Wir liegen im Zelt unter riesigen Mammutbäumen und bekommen einen Vorgeschmack darauf wie die Redwoods aussehen werden.
Gegen 9 Uhr krabbeln wir aus unserem Zelt. Der Campingplatz liegt in einer Wolke aus Küstennebel und Rauch. Der Rauch kommt von den Waldbränden, welche in ganz Nordamerika USA und Kanada wüten. Das nächste Feuer ist gerade mal ca. 20 Meilen von uns entfernt. Auf den Screenshots in der Bildergalerie kann man sehr gut sehen, wieviele Feuer gleichzeitig aktiv sind und wie weit der Rauch über Nordamerika zieht.
Wir gehen fix Duschen. Danach verstauen wir die Schlafsäcke in die Aufbewahrungstaschen, machen alles sicher und fahren mit dem Auto Richtung Süden in die nächstgelegene Stadt - nach Cresent City. Auch dort ist noch überall Rauch. Wir gehen zu Wendy's Dinner und gönnen uns drinnen bei besserer Luft ein umfangreiches Frühstück. 2 Omelette mit Hash Browns. Die Portionen sind wie gewohnt riesig.
Nach dem Essen fahren wir weiter Richtung Süden in den Redwoods NP, die Rauchwolken gehen nicht bis hierher, wir informieren uns ständig über die Google Maps Karten und eine App, somit wissen wir ziemlich genau wie die Luftqualität wo ist.
Wir informieren uns am Besucher Center über mögliche Trails im Nationalpark und entscheiden uns für eine Wanderung über 2-3 h durch den Urwald und schöne Lichtungen. Die Redwood Mammut Bäume sind beeindruckend, der Wald ist von wilder Schönheit. Wir wandern den Trail, ich fotografiere fleißig. Auf einer Lichtung sehen wir im Gras stehend und liegend ein paar Elche.
Wir kommen am "Big Tree" vorbei, wo die Eckdaten eines solchen Baumes gut beschrieben sind. Zufrieden mit den Erlebnissen fahren wir zurück auf den Campingplatz.
Die Redwood National and State Parks (RNSP) sind ein Komplex aus einem Nationalpark und drei State Parks, der gemeinsam verwaltet wird und in den Vereinigten Staaten entlang der Küste Nordkaliforniens liegt. Der RNSP besteht aus dem Redwood-Nationalpark (gegründet 1968) und den kalifornischen Staatsparks Del Norte Coast, Jedediah Smith und Prairie Creek (aus den 1920er Jahren). Er umfasst insgesamt 139.000 Acres (560 km2)und weist gemäßigte Urwälder auf Regenwald. Die vier Parks liegen in den Landkreisen Del Norte und Humboldt und schützen 45 Prozent aller verbleibenden Altwälder des Küstenmammutbaums (Sequoia sempervirens) mit einer Gesamtfläche von mindestens 38.982 Acres (157,75 km2). Die Art ist die höchste, eine der ältesten und eine der massivsten Baumarten der Erde. Zusätzlich zu den Redwood-Wäldern bewahren die Parks andere einheimische Flora und Fauna, Graslandprärie, kulturelle Ressourcen, Wasserstraßen und 37 Meilen (60 km) unberührte Küste.
Im Jahr 1850 bedeckte der alte Mammutbaumwald mehr als 2.000.000 Acres (8.100 km2) der kalifornischen Küste. Der nördliche Teil dieses Gebiets wurde ursprünglich von amerikanischen Ureinwohnern bewohnt, die von Goldsuchern und Holzerntern aus ihrem Land vertrieben wurden. Die riesigen Mammutbäume zogen Holzfäller an, um den Goldrausch in südlicheren Regionen Kaliforniens und die wachsende Bevölkerung durch die boomende Entwicklung in San Francisco und anderen Orten an der Westküste zu unterstützen. Nach vielen Jahrzehnten der uneingeschränkten Abholzung der Kahlschläge begannen ernsthafte Bemühungen zum Schutz der Wälder. Bis 1918 führte die Arbeit der Save the Redwoods League, die zum Schutz der verbliebenen Altmammutbäume gegründet wurde, unter anderem zur Gründung der Nationalparks Prairie Creek, Del Norte Coast und Jedediah Smith Redwoods State Parks. Der staatlich verwaltete Redwood-Nationalpark wurde 1968 gegründet, als fast 90 Prozent der ursprünglichen Mammutbäume abgeholzt waren (Redwoods - Wikipedia)
Der Wind hat gedreht und den Rauch mittlerweile vertrieben, sodass wir den Abend gemütlich auf dem Campingplatz ausklingen lassen können.
Tag 68: Ocean City, Seebären und Redwoods
Der Tag beginnt wie der vorherige. Der Campingplatz liegt in einer Wolke aus Küstennebel und Rauch. Erneut flüchten wir direkt nach dem Aufstehen Richtung Süden. Google Maps Karten und die App zeigen uns, dass die Luftqualität besser wird.
Unser Frühstück bereiten wir uns auf einem schönen Rastplatz mit kleinen Teich zu. Wir fahren wieder Richtung Redwoods NP. Zuerst machen wir aber Stopp an der Küste und fahren an der Steilküste eine schöne Straße entlang. Nach einem Aussichtspunkt entscheiden wir uns für einen kurzen Mittagsschlaf auf einem Parkplatz.
Nach 1,5 h Schlummern ist uns nicht mehr direkt nach Wandern. Es soll ein Eis und ein Spaziergang am Pier des Ufers von Cresent City werden. Mit unserem Eis spazieren wir auf der Mole und genießen das schöne Wetter. Von der Mole aus hören wir Robben oder Seelöwen. Wir beschließen der Sache auf den Grund zu gehen und fahren Richtung Hafen, von wo wir das Heulen vermuteten.
Zu unserer Überraschung und großer Freude finden wir im Hafenbecken eine Kolonie von Seelöwen und Robben. Diese liegen gemütlich auf Schwimminseln im Hafen bzw. liegen sie wenige Meter hinter einem Zaun direkt am Ufer. Ich kann mein Glück kaum fassen und zücke die Kamera.
Nachdem wir die interessanten und trolligen Tiere lange besichtigt haben geht es zurück Richtung Campingplatz. Da wir den Nachmittag mit Faulenzen verbracht haben, entscheiden wir uns noch für einen Abstecher in den Jedediah Redwoods NP, in unmittelbarer Nähe unseres Campingplatzes. Der Highway durch den NP ist wegen den Waldbrände gesperrt, bis zum NP ist er aber noch offen, sodass wir ohne Probleme Zugang erhalten.
Wir machen noch eine herrliche 1,5 h Wanderung. Der Wald unterscheidet sich von der Art und Gestalt vom Redwoods NP zuvor. Es wirkt aufgeräumter und etwas kuratierter, was aber wunderschön ist und sich trotzdem wild und unberührt anfühlt. Wir sind im Grunde allein dort und können das Waldbaden in vollen Zügen genießen.
Zurück auf dem Campingplatz gibt es Veggie Spaghetti Carbonara. Wir packen schon einige Sachen. Am nächsten Tag beginnt eine 3 Tagesreise mit viel Autofahren in den Yellowstone NP.
Tag 69: Fahrt von Fort Dick nach Bend
Wir haben eine 355 km lange Fahrt vor uns.
Der kürzeste Weg ist wegen den Waldbränden gesperrt. Somit geht es nochmal 2 h Richtung Norden, erneut an der wunderschönen Küste von Oregon entlang. Wir halten im 15-Minuten Takt an Viewpoints und wollen gar nicht weg. Wir machen Halt an den Natural Bridges, ein Foto Highlight jagt das nächste. In Bandon verlassen wir den Oregon Cost Highway landeinwärts Richtung Osten. Mittags gibt es in Bandon bei Subway ein Sandwich. Wir haben uns langsam an das Essen gewöhnt und schätzen es sogar.
Die Fahrt führt uns durch den Myrtle Forest, durch trockene Prärie, Farmland und den Umpqua National Forest entlang eines Flusses und eines Canyons. Um nicht nur Auto zu fahren haben wir uns auf der Route Sehenswürdigkeiten rausgesucht, welche wir besichtigen wollen.
Erster Stopp: Diamond Lake. Wir fahren eine Runde um den See und halten für Fotos und kurze Spaziergänge am Ufer.
Nächster Stopp Crater Lake. Ein beeindruckender Vulkankegel, welcher mit einem leuchtend blauen See gefüllt ist. Die Dimensionen sind riesig. Wir befinden uns im Gebirge auf ... m Höhe. Wir nehmen uns Zeit und besichtigen den surrealen Ort aus verschiedenen Blickwinkeln.
Crater Lake:
Der Kratersee (Klamath: Giiwas) ist ein vulkanischer Kratersee im südlichen Zentral-Oregon im Westen der Vereinigten Staaten. Es ist das Hauptmerkmal des Crater-Lake-Nationalparks und berühmt für seine tiefblaue Farbe und das klare Wasser. Der See füllt teilweise eine 2.148 Fuß (655 m) tiefe Caldera, die vor etwa 7.700 (± 150) Jahren durch den Zusammenbruch des Vulkans Mount Mazama entstand. Es fließen keine Flüsse in den See hinein oder aus ihm heraus; Die Verdunstung wird durch Regen und Schneefall in einem Ausmaß ausgeglichen, dass die gesamte Wassermenge alle 250 Jahre ersetzt wird. Mit einer Tiefe von 1.949 Fuß (594 m) ist der See der tiefste im Land Vereinigte Staaten. Weltweit liegt es bei der maximalen Tiefe an neunter Stelle und bei der mittleren (durchschnittlichen) Tiefe an dritter Stelle.Der Crater Lake besteht aus zwei kleinen Inseln. Wizard Island liegt nahe dem Westufer des Sees und ist ein etwa 128 Hektar großer Schlackenkegel. Phantom Ship, eine natürliche Felssäule, befindet sich nahe der Südküste. (Crater Lake - Wikipedia)
Wir fahren weiter Richtung Bend - unser Ziel für den Tag. 2 h vor Ankunft buchen wir uns ein Hotel um nicht suchen zu müssen. Wir gehen noch fix Einkaufen. Es soll Mac & Cheese aus der Mirkrowelle auf dem Kingsize-Bett mit US-TV werden. Wir haben schon besser gegessen, zufrieden ein ordentliches Dach über dem Kopf und ein richtiges Bett zu haben schlafen wir ein.
„Wir verlassen Oregon schweren Herzens und begeben uns auf die lange Fahrt durch Idaho in den Yellowstone Nationalpark. Auf diesem Weg gibt es noch wahnsinnig schöne Natur zu bestaunen.“
Tag 70: Fahrt von Bend nach Boise, Painted Hills
Wir machen Frühstück im Hotelzimmer und uns fertig für die Weiterfahrt. Heute haben wir eine 375 Miles lange Fahrt vor uns. Es geht von Bend nach Boise in die Hauptstadt von Idaho. In Bend gehen wir mal wieder in einen REI Store, was langsam zur Gewohnheit wird. Wir benötigen zusätzliche Tarp-Stangen, dass wir vor Regen und Sonne geschützt sind, wenn wir mal keine Bäume oder Ähnliches am Zeltstellplatz haben. Die anstehenden Landstriche werden das voraussichlich nicht bieten. Unser Zelt macht uns etwas Sorgen.
Es ist ca. 20 Jahre alt, hat Martin immer gute Dienste geleistet, nun aber machen die Reißverschlüsse Probleme und die Nähte und der Boden sind nicht mehr richtig dicht. Bei jedem Regen haben wir Feuchtigeit im Zelt. Wachs für den Reißverschluss und Nahtdichtungskleber sollen es richten. Parallel denken wir aber auch über den Kauf eines neuen Zeltes nach.
Wir verlassen Bend. Auch für diese Tour haben wir uns als Erlebnis eine Sehenswürdigkeit herausgesucht - die Painted Hills. Unser Weg führt uns durch Prärielandschaften, Wüsten, Canyons und Felsen. Eine herrliche Fahrt.
Vor den Painted Hills stärken wir uns im Ort Mitchell in einem typischen Western Restaurant mit sensationellen Chicken Wings (echte und Veggie) und Kroketten (Tots). Das Restaurant ist ein Geheimtip, das Essen ist super, das Restaurant voll. Mitchell selbst sieht aus wie eine Kullisse aus einem Western.
Mit vollem Bauch machen wir uns auf zu den painted Hills - und was sollen wir sagen? Sie halten was Sie versprechen. Beeindruckende Farben auf Wüsten Hügeln. Auch hier sind wir wieder fast allein. Die Sonne brennt. Es ist wunderschön.
Painted Hills:
Die farbigen Hügel sind eine geologische Stätte im Wheeler County, Oregon, die neben Sheep Rock und Clarno eine der drei Einheiten des John Day Fossil Beds National Monument ist. Es umfasst insgesamt 3.132 Acres (12,67 km2) und liegt 9 Meilen (14 km) nordwestlich von Mitchell, Oregon. Die Painted Hills gelten als eines der sieben Wunder Oregons. Die Farbschichten, nach denen der Ort benannt ist, lassen sich auf zyklische Perioden nasser und trockener Klimabedingungen zurückführen, die mit dem Übergang vom Eozän zum kühleren, gemäßigteren Oligozän verbunden sind. Die unterschiedlichen Farbschichten sind darauf zurückzuführen, dass der Boden aus einer Kombination von Tonstein, Schluffstein, Schiefer und Braunkohle besteht.
Die Painted Hills begannen sich vor 35 Millionen Jahren zu bilden, als Bimsstein und Asche aus Vulkanausbrüchen in den Cascade Mountains 100 Meilen östlich wanderten und sich über dem Gebiet niederließen. Dort angekommen wurden die Asche und andere Sedimente durch natürliche Prozesse vermischt, darunter der Wasserfluss, das Wachstum von Pflanzen und die Bewegung von Tieren. Dies führte im Laufe der Zeit zu einer Oxidation der Asche an der Oberfläche. Unter neuen Schichten und Ablagerungen vergraben, verwandelte sich die Asche durch Verdichtung und Zementierung in Böden. Mit der Zeit und der Witterung wurden die Außenflächen von The Painted Hills zu Lehm abgenutzt. Heute bestehen sie hauptsächlich aus harten Tonsteinschichten. (Painted Hills - Wikipedia)
Das Hotel für die Nacht haben wir am Morgen bereits gebucht. Wir fahren entspannt noch 2 h bis Boise und kommen gegen 9 Uhr am Hotel an. Zwischendurch halten wir in einem kleinen Ort im Nirgendwo zum Tanken. Der Tankwart erkennt uns sofort als Deutsche, er spricht etwas deutsch und versteht uns. Martin fragt woher er deutsch kann: hat er sich alles selbst beigebracht (mit YouTube), er hält Deutschland für das beste Land der Welt, da es "da" Regeln und Gesetze gibt, alles Sauber und Ordentlich ist - so seine Vorstellung. Eine kuriose Begegnung!
Tag 71: Fahrt von Boise nach Yellowstone
Frühstück gibt es im Hotel. Wie wir auch aus vorherigen Reisen wissen ist das nix. Cornflakes/Oatmeal, Toastbrot/Bagels und Konfitüre, vorgeschaltet hartgelötet Eier aus dem Kühlschrank (ja, ich habe eins davon gegessen - nützt ja nix) alles mit viel Zucker und nichts frisches dabei - egal. Wir sind gestärkt und können starten. Unsere letzte der 3 Tagesetappen sind nochmal 350 Miles Fahrt.
Im Ort Pocatello halten wir für Mittag. Wir nutzen die Autowaschanlage mit kostenlosen Staubsaugern, um unsere fahrende Behausung mal wieder richtig sauber zu machen. Danach gehen wir zu Burger King. Mal wieder kommen wir mit Amerikanern ins Gespräch, die Bedienung hinterm Tresen fragt wo wir herkommen. Wir sagen "Dresden", meist dazu noch "nahe Berlin", dass kennen alle. Ihre Eltern kommen aus Köln. Wir sind perplex. Es ist immer wieder erstaunlich wie eng die Beziehungen von Amerikanern und Deutschen sind.
Wir gehen noch Einkaufen für die nächste Woche auf dem Campingplatz. Wir haben unsere Kühltasche, Boxen im Auto für die Lebensmittel, wir sind gut eingespielt. Am KOA Campground angekommmen (KOA ist wieder eine Campingplatzkette bei der wir nun Mitglied sind und Rabatte bekommen), überrascht uns die Rezeptionistin mit 3 Punkten. 1.: wir sind ein Tag zu früh da, Martin hat sich irgendwie verrechnet mit dem Ankunftstag und der Buchung 2.: alles kein Problem wir können einchecken und gleich um einen Tag verlängern, zum Glück. 3.: Sie fragt woher wir kommen, erneut die Antwort "Dresden", "nahe Berlin".
Zu unserem Erstaunen kennt Sie Dresden. 1986 war Sie in Berlin und wollte mit dem Zug auf eigene Faust nach Dresden, der Heimat ihrer Großeltern. Sie wurde in Dresden am Bahnhof festgenommen und musste postwendend den Zug nach Berlin zum Checkpoint Charly nehmen. Was für Zeiten und was für Geschichten!
Wir bauen unser Zelt auf. Es handelt sich um einen Familienpark mit Spielplätzen, Schwimmbad, Hundeareal und anderen Annehmlichkleiten. Es ist dafür lauter und die Stellplätze sind weniger privat und enger. Trotzdem mehr Platz als in Europa. Das Beste, es gibt einen überdachten Koch- und Aufwasch-Bereich. Die Ziele der Weltreise haben sich schon erfüllt - wir kümmern uns nur noch um alltägliche Sachen wie Aufwaschgelegenheiten, Unterkunftsuche und Lebensmittelbeschaffung und sind weit weg von Arbeit, Stress und anderern Verpflichtungen.
Tag 72: Yellowstone
Der Tag startet mit einem ausgiebigen Frühstück auf dem Campingplatz. Wir machen uns auf den Weg in den Yellowstone NP über die West-Entrance. Unser Campingplatz liegt ca. ... Meilen vom Ort West-Yellowstone entfernt, dieser liegt unmittelbar am Westeingang des Nationalparks. Unser Jahrespass für alle US-Nationalparks macht sich erneut bezahlt. Wir müssen nichts zahlen und können auf der Fast-Lane einfahren.
Erster Stopp: Fire Hole Falls.
Danach fahren wir weiter zu den Lower, Mid und Upper Geysir Basins. Es handelt sich um wunderschöne, farbige Geothermiegebilde, bestehend aus Wasserbecken, dampfenden Steinen, Flüssen und anderen vulkanischen Formationen. Wir befinden uns in den Bergen, das Wetter ist wechselhaft. An den Lower Basins Überrascht uns ein Regenschauer der intensiven Sorte. Es schüttet urplötzlich wie aus Eimern, der Himmel hat seine Schleusen geöffnet und verscheucht uns und die 100 anderen Touristen. Alle rennen panisch Richtung Auto - wir werden klatschnass! Ich muss mich am Auto einmal komplett umziehen. Zum Glück haben wir immer alles dabei. Andere mussten Tropfnass ins Auto steigen.
Am Midway Geyser machen wir eine kurze Wanderung zum Lookout auf die farbigen Becken des Lower Geyser. Wir fahren die Grand Loop Road weiter Richtung Old Faithful. Einem der berühmtesten Geysire der Welt. Es gibt mehrere Parkplätze und eine imposante Lodge, hunderte von Touristen sind da. Der Geysir bricht aller 60 - 90 min aus. Wir sind gerade nicht zum richtigen Zeitpunkt da, es ist schon später Nachmittag. Wir entscheiden zurück zu fahren (die Entfernungen im NP sind gigantisch - man sitzt viel im Auto) und den Spot an einem anderen Tag zu besichtigen.
Yellowstone NP:
Der Yellowstone-Nationalpark ist ein Nationalpark in den Vereinigten Staaten. Er wurde am 1. März 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Er liegt zum überwiegenden Teil im Bundesstaat Wyoming und ist das Herz des Größeren Yellowstone-Ökosystems. Namensgeber ist der größte Fluss im Park, der Yellowstone River.
Der Park ist vor allem für seine geothermalen Quellen wie Geysire und Schlammtöpfe sowie für seine Wildtiere wie Bisons, Grizzlybären und Wölfe bekannt. 1978 erklärte ihn die UNESCO zum Weltnaturerbe.
Eine indianische Besiedelung seit über 11.000 Jahren ist nachgewiesen. Um 1807 bekam der Trapper John Colter das Gebiet des heutigen Nationalparks vermutlich als erster Weißer zu Gesicht. Auch zu Colters Zeit waren Nördliche Shoshone dort anzutreffen. Weitere Stämme wie die Blackfoot, Absarokee und Bannock durchstreiften das Yellowstone-Gebiet gelegentlich zum Jagen und Angeln. Beim Obsidian Cliff fanden sie reichlich Obsidiangestein, aus dem sie Schneidewerkzeuge und Waffen herstellten. Pfeilspitzen aus Yellowstone-Obsidian wurden auch im Tal des Mississippi gefunden.
John Colter kehrte 1810 in die Zivilisation zurück. Seine Schilderungen über den Yellowstone wurden kaum beachtet. Das Gebiet war unzugänglich, weshalb es nicht rasch von Weißen besiedelt wurde; einige Pelzjäger und Goldsucher wagten sich jedoch bis dorthin vor, beispielsweise Warren Ferris 1834 und Jim Bridger 1857. Auch deren Berichte wurden größtenteils ignoriert, nicht aber vom Geologen Ferdinand V. Hayden. Er stellte 1859 eine Expedition unter der Führung von Bridger und dem US-Inspektor W.F. Raynolds zusammen. Die Expedition scheiterte aufgrund des Wintereinbruchs, noch bevor sie in das Yellowstone-Gebiet eindringen konnte. Erst nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde ein weiterer Versuch unternommen. Als die Folsom-Expedition 1869 erfolgreich durchgeführt worden war, begann sich Montanas Generalinspektor Henry Dana Washburn für das Yellowstone-Gebiet zu interessieren. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Nathaniel P. Langford und Leutnant Gustavus C. Doane stellte er ein Jahr später die Washburn-Langford-Doane-Expedition zusammen. Diese gab unter anderem dem Geysir Old Faithful seinen Namen. Mit dabei war Truman Everts, der unter abenteuerlichsten Umständen beinahe sein Leben verlor. Schließlich war die Presse bereit, über das außergewöhnliche Gebiet zu berichten. Die Schilderungen wurden im ganzen Land mit großem Interesse aufgenommen. (Yellowstone-Nationalpark – Wikipedia)
Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Bison, der einsam am Straßenrand liegt und sich von den ganzen Touristen um es herum (wie wir auch), nicht stören lässt während alle aufgeregt fotografieren. Abends gibt es Spaghetti Carbonara, die Sahne, der Parmesan und die Petersilie müssen weg.
Tag 73: Yellowstone
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg in den Yellowstone NP. Der Stau in den NP beginnt bereits im Ort Yellowstone West. Es is Labor Day Weekend. Das heißt Montag ist Feiertag und gefühlt alle Amerikaner und alle Touristen sind unterwegs und versuchen in den Park zu gelangen.
Wir brauchen ca. eine 1/2 h um den Eingang zu passieren. Wir entscheiden uns für die vermeintlich ruhigere Route Richtung Norden und fahren Richtung Norris. Wir kochen uns auf einem Rastplatz eine Gemüse-Nudel Suppe. Argwöhnisch von einem riesigen Raben beäugt und uns fliegen freche Meisenhäher um den Kopf. Wir besichtigen die Gibbon River Falls, herrlich farbige Geysire und Schlammtöpfe an den Artists Paintpots. Danach machen wir eine 2 h Wanderung am Norris Geyser Basin mit beeindruckenden geothermischnen Formationen.
Als wir uns auf den Rückweg machen sehen wir eine Bison-Mutter mit mit Ihrem Jungen an einer Parkbucht - wir sind happy. Ich habe den Fotoapparat gezückt und versucht den nötigen Abstand zum Tier zu halten, was nicht einfach war, weil ca. 20 weitere Touristen ebenfalls Bilder machen wollten. Der Großteil war mit Handykameras bewaffnet und dementsprechend gezwungen sehr nah an die Tiere heranzugehen. Es dauerte nicht lange und ein Rangerauto kam und löste die Meute auf.
Ein Highlight jagte das nächste - zwei Straßenbiegungen weiter sehen wir wie eine Bärin mit zwei Jungen einen Fluss passiert und dann hinter unserem Auto die Straße kreuzt. Mehr Wildlife geht nicht, jetzt sind wir doppelt happy. Den Abend auf dem Campingplatz nutzen wir zum Vorkochen eines Currys und reflektieren der Erlebnisse.