USA : Woche 5
Tag 74: Yellowstone im Regen
Es ist bedeckt und teilweise regnet es. Wir machen uns trotzdem auf den Weg in den NP und hoffen auf staufreie Fahrt Richtung Süden auf dem Main Loop. Stopp am Fountain Flat Drive. Wir beobachten einen winzigen Nerz der im Gehölz herumschwirrt.
Das Wetter wird schlechter. Und vor uns bildet sich ein Stau auf dem Mainloop, von dem wir nicht wissen, ob dieser meilenweit bis zum Geysir führt oder nur ein Fotostau ist. Wir kehren um und halten nochmal auf einer Brücke am Fire Hole River. Auf der Suche nach einer guten Fotoposition im Wald findet Martin einen riesigen Steinpilz. Im Guide vom NP steht nichts von Pilze-Sammeln verboten. Da überall zahlreich Pilze zu finden sind, entscheiden wir uns den Tieren einen zu mopsen.
Auf dem Weg zum Westausgang zurück zum Campingplatz steht auf einmal ein Wolf in einer Parkbucht. Ich habe zum Glück genügend Zeit um Ihn zu fotografieren, bevor er wieder im Unterholz verschwindet.
Auf dem Campingplatz angekommmen, bereiten wir uns ein köstliches Pilzmahl. Vorab recherchieren wir online, dass es sich wirklich um einen Steinpilz handelt. Als Pilzfreunde können wir das aber einschätzen. Den Abend verbringen wir bei Regen und starkem Wind unter unserem Tarp mit einem jungen Paar aus Deutschland, welches von Seattle nach Texas mit dem Rad unterwegs ist.
Es gibt Bier und Cranberry Saft mit Vodka. Wir müssen uns warm anziehen, die Nachttemperaturen fallen auf 2-5°C. Wir befinden uns auf 2000 m ü. NN, somit mitten im Gebirgsklima.
Tag 75: Bummeln in West Yellowstone
Der Tag beginnt wieder mit Regen und Wind. Den Pilz haben wir gut vertragen, es war also ein genießbarer Steinpilz. Das Wetter ist zu schlecht um in den NP zu fahren. Wir setzen uns in den beheizten Aufenthaltsraum des Campingplatz, wo auch das WiFi funktioniert und arbeiten am Blog.
Nachmittags fahren wir zum Bummeln nach West Yellowstone und streifen durch die unzähligen Souvenirläden und machen Freundschaft mit dem ein oder anderem Bär. 😉
Den Abend verbringen wir bei Burger und Tee im überdachten Küchenzelt, sitzen mit unseren neuen Radler-Freunden aus Deutschland zusammen und tauschen Reisetipps und Erfahrungen aus.
Tag 76: Yellowstone Mammoth Hot Springs
Die Wettervorhersage verspricht deutlich besseres Wetter weswegen wir nun den nördlichen Teil des NP erkunden wollen. Wir fahren Richtung Gardiner. An den Mammoth Hot Springs bestaunen wir eindrucksvolle Terrassenformationen und Hot Springs. Der Himmel reißt auf und wir können die vielen Farben der steinernen Terrassen in schönstem Licht genießen.
Inklusive einer kleinen Wanderung bleiben wir ca. 2 h.
Mammoth Hot Springs:
Die thermische Aktivität ist hier sowohl über die Zeit als auch über die Entfernung hinweg umfangreich.
Die thermischen Flüsse weisen große Schwankungen auf, wobei einige Schwankungen über Zeiträume von Jahrzehnten bis Tagen auftreten. Terrace Mountain bei Mammoth Hot Springs ist die größte bekannte Karbonatablagerungsquelle der Welt.
Das berühmteste Merkmal der Quellen ist die Minerva-Terrasse, eine Reihe von Travertin-Terrassen.
Die Terrassen wurden über viele Jahre von der Quelle abgelagert, aber aufgrund der jüngsten kleineren Erdbebenaktivität hat sich der Quellschlot verschoben, wodurch die Terrassen trocken wurden. (https://en.wikipedia.org/wiki/Mammoth_Hot_Springs)
Wir fahren die Strasse weiter Richtung Tower Junction, halten an den Undine Falls, dem Tower Fall und Stoppen ab und zu mal, wenn es fotowürdige Aussichten gibt. Die Landschaft ist grandios, wir werden unter anderem mit einem Flächenregenbogen über einer Gebirkskette belohnt, einfach magisch. In Canyon Village machen wir noch einen kurzen Abstecher zu den Yellowstone Falls, diese stehen aber als Ziel für den nächsten Tag an.
Erneut sehen wir Bisons und überdrehte Selfijäger, die sich den Tieren unangemessen nähern um ein Foto von sich und nicht von den majestätischen Tieren zu machen.
Tag 77: Grand Canyon of the Yellowstone
Wir haben perfektes Wetter. Die Planung steht, wir wollen die Yellowstone Falls mit dem Canyon sehen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Die erste ErKenntnis des Tages ist, Yellowstone Ranger regelten den Verkehr zwischen Bisons und Autos! Die Bisons haben Vorfahrt, es kommt zum Stau. Perfekte Fotomöglichkeit. Wir können eine riesige über eine weite Fläche verteilte Herde beobachten. Die Tiere fühlen sich überhaupt nicht von den Touristen und dem Verkehr gestört und werden sicher vom Ranger über die Straße geleitet.
Unsere erste Runde führt uns zum North Rim Drive. Die Parkplätze sind gut belegt - wir sind nicht allein. Wir wandern den Trail vom Lower Falls View zum Lookout Point, Grand View und Glacier Boulder Trailhead.
Der Ausblick auf die Wasserfälle und vor allem auf das gelbe Gestein des Grand Canyon (daher hat der NP seinen Namen) sind einmalig. Erneut lernen wir Amerikaner mit deutschen Wurzeln kennen und kommen ins Gespräch. Einer aus der Gruppe trägt den Nachnamen “Geier” und ist mächtig stolz darauf. Er erzählt uns von seinem Familienwappen, in dem der Geier platziert ist und will von uns wissen, zu welcher Vogelart der Geier gehört. Er wird von seinen Freunden aufgezogen, dass ein Geier ein negativ konnotiertes Tier ist. Wir sind bei diesem Spaß dabei und Martin gibt den Hinweis, dass es sich bei einem Geier um eine eigene Spezies handelt (Martin hält sich dennoch nicht für einen Ornithologen). Die Amerikaner sind beeindruckt und scheinen nun endlich eine Antwort auf ihre Frage gefunden zu haben. Wir tauschen uns noch kurz über unsere Reiseroute aus und ziehen dann weiter.
Wir steigen ins Auto und wechseln die Seite des Canyon. Auch dort genießen wir die Ausblicke und machen kurze Wanderungen.
Die obligatorischen Bisons laufen mir erneut vor die Linse.
Die Besonderheiten der Geologie des Canyons sind nicht genau verstanden, außer dass er das Ergebnis der Erosion durch den Yellowstone River und nicht der Vereisung ist.
Nach dem Ausbruch der Yellowstone-Caldera vor etwa 600.000 Jahren war das Gebiet von einer Reihe von Lavaströmen bedeckt.
Das Gebiet wurde auch durch die Wölbungswirkung der Caldera vor dem Ausbruch beeinträchtigt. Der Standort des heutigen Canyons sowie aller früheren Canyons war wahrscheinlich das Ergebnis dieser Hebung und der damit verbundenen Verwerfungen, die ein beschleunigtes Fortschreiten der Erosion ermöglichten. Das Gebiet war auch von Gletschern bedeckt, die sich während mehrerer Eiszeiten bildeten.
Vermutlich war die Schlucht einst mit Gletscherablagerungen gefüllt, die jedoch seitdem erodiert wurden, so dass nur noch wenige oder gar keine Hinweise auf deren Anwesenheit vorhanden waren. (https://en.wikipedia.org/wiki/Grand_Canyon_of_the_Yellowstone)
Nach 6 Tagen Yellowstone zieht es uns weiter und wir freuen uns auf das nächste Highlight, den Grand Teton. Wir bereiten Abends alles vor für die Weiterfahrt am nächsten Tag. Den nächsten Campingplatz, auch wieder bei der KOA Kette, haben wir vorab über die nette Rezeptionistin auf dem Campingplatz telefonisch gebucht.
„Der Yellowstone Nationalpark versprüht Magie aus jeder Pore. Überall dampft die Erde, schillert in allen möglichen Farben. Bisons, ein Wolf und Bären kreuzen unseren Weg. Wir kennen keinen vergleichbaren Ort auf der Welt.“
Tag 78: Yellowstone und der Great Faithfull
Nach dem Frühstück geht es los, wir haben ca. 160 Meilen vor uns. Alles ist gebucht, wir können die Tour entspannt angehen. Wir fahren Richtung Süden im Yellowstone.
Die Sonne scheint, wir halten nochmal an den Fairy Falls und wandern zum Lookout des Grand Prismatic Spring. Diesmal mit Sonne, leuchten die Thermalbecken in beeindruckenden Farben. Man kann sich kaum satt sehen.
Danach fahren zu einem der berühmtesten Geysire der Welt, dem Old Faithfull.
Eruption ist aller 60 - 90 Minuten. Um den Geysir ist ein riesige Touri-Infrastruktur mit Hotels, Stores, Besucherplattform gebaut. Als wir ankommen, beginnt gerade ein Vortrag einer Rangerin die viel Wissen über den Geysir weitergibt - wir lauschen gespannt.
Wir haben Glück, nach dem Vortrags steht der Ausbruch kurz bevor. Erst sehen wir Vorerruptionen und dann schießt das Wasser 30-50 Meter in die Höhe. Das Spektakel ist nach knapp einer Minute wieder vorbei. Wir sind begeistert!
Wir kaufen uns noch ein Sandwich gegen den Hunger und fahren weiter in Richtung Teton NP.
In West Thumb halten wir am Yellowstone Lake und besichtigen weitere vulkanische Formationen, Teilweise befinden sich diese im Wasser - die Springs schillern in allen möglichen Farben - wir sind glücklich alles vom Yellowstone NP gesehen zu haben.
Über den Highway 287 fahren wir Richtung Teton. Im Abendlicht bestaunen wir das erste Mal die Berge des Grand Teton.
Nach einer Stunde Fahrt kommen wir in unserem Zielort, Dubois, im Wind River Valley an. Die 1-stündige Fahrt ist mehr als sehenswert - wir kommen vorbei an herrlichen Felsformationen, bunten Tälern, Prärielandschaften und befinden uns plötzlich in einer anderen Welt.
10 min vor Rezeptionsschluss checken wir im Campingplatz ein. Wir haben einen passablen Platz mit Strom und Wasser. Der Campingplatz ist im Vergleich zum KOA Yellowstone überschaubar. Zelt aufbauen, chillen und ab ins Bett.
Tag 79: 1 Tag im Teton Nationalpark
Wir machen uns auf in Richtung Teton und sehen am Highway Pronghorns, welche die schnellsten landlebenden Tiere Amerikas sind. Wir nehmen einen Abstecher über eine Schotterpiste zum Brooks Lake, wo die Felsen des Pinnacle Buttes gut zu sehen sind. Der Rückweg wird eine Challenge. Das Schild "Only 4x4 mit high clearence when wet" ignorieren wir, wir haben 4x4, es hat augenscheinlich nicht viel geregnet.
Ohne Möglichkeit zum Wenden müssen wir dem Weg folgen. Der Weg stellt sich als eine Mischung aus Schlamm, tiefen Furchen und steilen Abhängen heraus. Martin muss mehrmals, analog zu Island, aussteigen und den Weg vorab erkunden.
Mit Glück und Geschicklichkeit "überleben" wir die Piste. Das Auto ist voller Schlamm, hat Kratzer von den Büschen am Wegrand und wir haben zwischendurch hohen Puls als wir den Cedallic am Abhang durch den Schlamm manövrieren. Wir kommen heil raus = lessons learned = auf Schilder achten, davon gibt es in den USA viele.
Nächste Aktion: Wir fahren nach Jackson, wo es einen REI Store gibt, es soll das Thema Zelt geklärt werden. Martin braucht nicht lange um sich bei der Verfügbarkeit von 3 passenden Modellen für eines zu entscheiden. Wir kaufen für 599 $ ein Copper Spur 3 von der Marke Big Agnes. Ein Trailzelt mit beeindruckenden 1,75 kg Gesamtgewicht, praktisch federleicht.
Für mich gibt es noch einen wärmenden neuen Innenschlafsack und ein USB Heizmodul für kalte Füße im Zelt. Die passende Zeltunterlage als zusätzlicher Schutz für das Zelt ist leider ausverkauft, den Kauf dieser verschieben wir auf später.
Mittag machen wir in einer Fastfoodkette (Wendy's) und fahren die Teton Park Road zu den Bergen des Teton. Diese erheben sich auf bis zu 4000 m ü NN. Vom Ufer des Lake Jenny und Lake Jackson stehen wir 2000 Meter hohen Felswänden gegenüber. Wir halten an zahlreichen Viewpoints, schauen uns zutrauliche Pferde mit Bergkulisse an und machen kurze Wanderungen. Auf dem Rückweg zu unserem Campingplatz stoppen wir auf dem Rückweg zu unserem Campingplatz noch mehrmals auf der Strasse und genießen Ausblicke auf fantastische Wildwest Kulissen.
Der Grand-Teton-Nationalpark ist nach dem Grand Teton benannt, dem höchsten Berg der Teton Range. Die Benennung der Berge wird französischsprachigen Fallenstellern des frühen 19. Jahrhunderts zugeschrieben – les trois tétons (die drei Zitzen) wurde später anglisiert und zu Tetons abgekürzt.
Mit 13.775 Fuß (4.199 m) erhebt sich der Grand Teton abrupt mehr als 7.000 Fuß (2.100 m) über Jackson Hole und ist fast 850 Fuß (260 m) höher als Mount Owen, der zweithöchste Gipfel der Bergkette.
Der Park verfügt über zahlreiche Seen, darunter den 24 km langen Jackson Lake sowie Bäche unterschiedlicher Länge und den oberen Hauptarm des Snake River.
Obwohl sie sich in einer Rezessionsphase befinden, gibt es in den höheren Lagen in der Nähe der höchsten Gipfel des Gebirges noch ein Dutzend kleiner Gletscher.
Einige der Felsen im Park sind die ältesten, die in einem amerikanischen Nationalpark gefunden wurden, und wurden auf fast 2,7 Milliarden Jahre datiert. (https://en.wikipedia.org/wiki/Grand_Teton_National_Park)
Tag 80: 2 Tag Teton Nationalpark
Der 2. Tag im Teton NP beginnt sonnig. Auf dem Weg in den Teton, kommen wir an einer Parkbucht vorbei, die an eine Pferdekoppel grenzt und einen herrlichen Blick auf das Bergmassiv des Teton bietet. Einige der vielen Pferde auf der Koppel sind an die Zäune herangetreten um die Besucher des Parkplatzes zu begrüßen. Sie bekommen viel Streicheleinheiten und werden von allen Seiten fotografiert. Ich mache mit 😇
Wir fahren zur Colter Bay am Jackson River, machen eine schöne Wanderung durch den Wald zum Ufer, mit Blick auf das Bergmassiv des Grand Teton.
Im Generalstore wollen wir ein Eis essen und kommen mit T-Shirts und ohne Eis wieder raus.
Am Stringlake genießen wir die Stimmung vom See, den Bergen, und dem Strand - Natur pur. Nach mehreren Stopps erreichen wir den Jenny Lake und verbringen auch dort Zeit. Auf dem Heimweg halten wir am Jackson Lake Dam, welcher Wassermassen in unglaublicher Wucht aus dem See in Richtung Fluss weiterleitet. Wir beobachten Pelikane und Haubentaucher im aggressiv sprudelnden Wasser.
Die mutigen Haubentaucher stürzen sich in die Fluten um Fische zu jagen, die Pelikane warten bis die kleinen, geschickten Fischer ihre Beute ergattert haben und stürzen sich auf ihn um ihm den Fisch abzujagen. Erfolgsquote je Seite ist uns nicht bekannt - ich bin für die Haubentaucher, die faulen Pelikane sollen selber fischen.
Wir machen uns auf den Heimweg. Auf unser täglichen Fahrt zwischen Teton NP und Campingplatz passieren wir den Togwotee Pass mit knapp 3000 m ü NN. Es ist ein Hochplateau, die Höhe ist durch die flache Bergkulisse für uns nicht wahrnehmbar.
Auf unserem Campingplatz angekommen, sehen wir einen 10 m langen Trailer, in dem Mensch und Pferd zusammen wohnen können (siehe Galerie) - wir sind endgültig im Wilden Westen angekommen.
Am Abend spazieren wir durch den Mini-Western-Ort Dubois, mit Holzgehwegen, Geschäften mit Holzfassaden im Wildwestern-Stil und Männern mit Cowboyhüten in Saloons. Wir essen bei Noon Rock Pizza zu Abend, die Portionen sind wie gewohnt groß, somit haben wir noch was für den nächsten Tag übrig.
Zurück am Zelt bauen wir das Tarp ab, bereiten alles für die Abfahrt für den nächsten Tag vor und gehen zeitig ins Bett. Die Abende sind sowieso kühl, wir befinden uns auf 2117 m ü NN und sorgen dafür, dass wir nicht lange vorm Zelt sitzen können.
Tag 81: Fahrt vom Teton nach Utah
6 Uhr stehen wir auf, Zelt abbauen. 7 Uhr Start pünktlich zum Sonnenaufgang. Wir haben eine 475 Meilen Tour nach Salina in Utah vor uns. Ein Hotel für die kommende Nacht haben wir vorab gebucht.
Bei Sonnenaufgang fahren wir durch das Wind River Indian Resort und erleben den Sonnenaufgang in der Prärie. Durch die endlosen Weiten von Wyoming fahren wir Richtung Salt Lake City. Die Größe des Landes wird spürbar.
In Salt Lake City machen wir uns auf die Jagd nach einem Footprint (Plane zum darunter legen) für unser neues Zelt, was wir beim Kauf nicht bekommen hatten. Die Stadt schauen wir uns gar nicht erst an, wir sind auf das finden des Footprint fokussiert.
2 Läden weiter und etwas online Recherche später, werden wir in einem Laden für Jagdbedarf fündig. Gegen 20 Uhr kommen wir am Hotel in Salina an.
Wir essen die Reste der Pizza vom Vorabend und schlafen Mal wieder, jeder für sich (2 Queensizebetten) in einem richtigen Bett.